Schaffhauser Spitäler erleiden grossen IT-Ausfall

Ab dem 13. April waren diverse internetbasierte Programme nicht verfügbar. Schuld war eine Störung der Netzwerk-Infrastruktur beim kantonalen Informatikdienst.

, 16. April 2021 um 16:42
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Die Spitäler Schaffhausen seien seit Dienstagabend, 13. April 2021, von einer Störung der Netzwerk-Infrastruktur betroffen, hiess es in einer Mitteilung am Mittwoch. Die Störung betreffe alle Standorte der Spitäler Schaffhausen und habe vor allem Auswirkungen auf den administrativen Bereich und die Kommunikation.
Stark eingeschränkt sei die Mobiltelefonie, die nur teilweise funktioniere und durch die Festnetztelefonie ersetzt werden müsse. «Dies hat Auswirkungen auf die interne Alarmierung bei Notfällen, welche deshalb umorganisiert wurde», so die Mitteilung. 

Mailverkehr eingeschränkt

Ebenfalls seien Systeme des Zentrallabors am Kantonsspital und im Kantonalen Corona-Abklärungszentrums (KAZ) betroffen, weshalb es dort zu Einschränkungen komme. Auch der Mailverkehr sei grösstenteils eingeschränkt.
Alle Sprechstunden, Operationen sowie die radiologische Bildgebung würden aber wie geplant stattfinden, wobei teilweise ein Mehraufwand notwendig sei, zum Beispiel dort wo IT-basierte Systeme zum Einsatz kommen.

Entwarnung

Am Donnerstag kam dann die Entwarnung: In der Nacht habe die Störung behoben werden können, die Systeme würden wieder normal funktionieren. Das Informatikunternehmen von Kanton und Stadt Schaffhausen (KSD) erklärte in einer separaten Mitteilung: «Das Netzwerk der Spitäler Schaffhausen war ab 2:30 Uhr wieder vollumfänglich funktionsfähig, kantonale Verwaltungseinheiten waren nur vereinzelt von ähnlichen Problemen betroffen.»
Gemeinsame Analysen mit IT-Experten des Herstellers und des Lieferanten hätten ergeben, dass ein Bug in einer zentralen IT-Komponente für die Störungen verantwortlich war. Es gelte unbedingt festzuhalten, schrieb die KSD, «dass es sich weder um einen Cyberangriff handelte, noch Daten gelöscht wurden oder zu irgendeinem Zeitpunkt ungeschützt waren.»
Auf Anfrage von inside-it.ch erklärt KSD-Direktorin Barbara Berger, man sei immer noch mit der Suche nach der genauen Ursache beschäftigt. Darum könne die KSD auch noch nicht bestätigten, ob allenfalls ein eingespieltes Update die Störung ausgelöst habe.
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