Natalie Rickli will gegen Sexualstraftäter in Spitälern vorgehen

Die neue Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli setzt erste Akzente: So will die Regierungsrätin dafür sorgen, die Pädophileninitiative auch im Gesundheitswesen umzusetzen.

, 30. Juli 2019 um 06:43
image
  • spital
  • praxis
  • ärzte
  • gesundheitspolitik
  • natalie rickli
Für die neue Vorsteherin der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli ist klar: «Täter, die wegen Sexualdelikten verurteilt wurden, sollen ihr Leben lang nicht mehr mit Kindern oder anderen schutzbedürftigen Personen arbeiten dürfen». Vor ein paar Jahren wurde zum Beispiel ein ehemaliger Kinderarzt im Kanton Aargau verurteilt, weil er über Jahre Kinderpornografie konsumierte. Heute arbeitet er weiter als Oberarzt. 

Will Abklärungen treffen

Für die Gesundheitsdirektorin soll dies nicht nur im Bildungsbereich gelten, sondern ebenso im Gesundheitswesen, wie sie in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» sagt: «Auch Patientinnen und Patienten müssen vor Wiederholungstätern geschützt werden.» Bereits als Nationalrätin hat sich Natalie Rickli für eine konsequente Umsetzung der Pädophileninitiative eingesetzt.
Die SVP-Regierungsrätin lasse nun abklären, wie die Institutionen mit dem Thema umgehen. Ärzte, die beim Kanton eine Bewilligung zur Berufsausübung einholen, müssen schon heute hohe Anforderungen erfüllen; zum Beispiel müssen sie einen Strafregisterauszug vorlegen. Der Gesundheitsdirektion ist bisher nicht bekannt, ob dies auch bei Angestellten in Heimen, Praxen oder Spitälern der Fall sei. 

Spielraum der Spitäler nicht einengen

Im Interview äussert sich die 42-Jährige zudem zur geplanten Richtung in der Zürcher Spitalplanung. Rickli lässt durchblicken, dass sie die neue Spitalliste straffen will: «Wir werden kaum mehr Leistungsaufträge an 27 Akutspital-Standorte inklusive Geburtshäuser vergeben.» In gewissen Bereichen gebe es im Kanton Zürich wahrscheinlich tatsächlich eine Überversorgung, sagt die SVP-Regierungsrätin. 
Entschieden habe sie aber noch nichts. Es brauche mehr Fakten. Um mehr Zeit zu haben, hat die ehemalige Nationalrätin die neue Zürcher Spitalliste von 2022 auf 2023 verschoben. Die Spitäler haben nun ein Jahr mehr Zeit, um sich allenfalls neu auszurichten. Dem möchte Natali Rickli nicht vorgreifen, sondern mit den Spitaldirektoren darüber diskutieren. Klar ist aber auch: Die Nachfolgerin von Thomas Heiniger will den Spielraum der Spitäler nicht mit immer mehr Vorschriften einengen, wie sie im Interview weiter sagt.  
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Neuer Leitender Arzt für die Spitäler Schaffhausen

Der Radiologe Wolfgang K. E. Schill wechselt vom Kantonsspital Münsterlingen nach Schaffhausen.

image

Trotz Verbot praktiziert verurteilter Arzt weiter

Ein Schweizer Gericht hat gegen einen Arzt ein lebenslanges Berufsverbot verhängt, direkter Patientenkontakt ist ihm untersagt. Nun ist der Hausarzt wieder im Nachbarland aktiv.

image

Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren

Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kanton unterstützt Arztpraxis mit knapp 1,5 Millionen Franken

Um die Attraktivität des Hausarztberufs zu verbessern, spricht der Kanton Aargau Geld für eine Hausarztpraxis im Spital Muri.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.