Mit gefälschter Uni-ZH-Arzturkunde viel Geld abgeknöpft

Gefälschter Anstellungsvertrag oder falsche Dissertationsurkunde: Mit dieser Masche hat eine angebliche Ärztin mindestens 200'000 Franken ergaunert.

, 16. Mai 2019 um 05:00
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Die Uni Zürich bestätigt: Das Dokument der Medizinischen Fakultät ist Zürich gefälscht. | «20 Minuten»
Mit mehreren gefälschten Dokumenten hat sich eine Frau als Ärztin ausgegeben – und damit offenbar mehrere Bekannte und Nachbarn abgezockt. Dies berichtet die Zeitung «20 Minuten» am Donnerstag. 
Sie gab sich als Ärztin in Geldnot aus. Um Glaubwürdigkeit vorzuspielen, legte die 36-Jährige mit kosovarischen Wurzeln etwa einen Anstellungsvertrag bei den Spitälern Schaffhausen vor, Lohnabrechnungen und Schichtpläne. 
Auf Social Media präsentiert sie sich im weissen Kittel und mit einem Stethoskop um den Hals. Auch ein albanisches Newsportal widmete der vermeintlichen Ärztin ein Portrait.

Könne Medikamente nicht mehr bezahlen

Ihrem Nachbarn schuldet sie 212'000 Franken, wie er gegenüber der Zeitung detailliert schildert. Der Mann hat Anzeige wegen gewerbsmässigen Betrugs und Urkundenfälschung eingereicht. Die falsche Ärztin soll weiteren Personen, darunter auch Patienten, teils hohe Geldbeträge abgeknöpft haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. 
Die Frau habe zum Beispiel angegeben, mit einem Ärzte-Kollegen eine Praxis im Kanton Zürich zu führen und die Medikamente nicht mehr bezahlen zu können. Aber sie verdiene pro Monat 30'000 Franken und könne daher die Schulden problemlos rasch tilgen.

Aus der Arztpraxis geworfen

Auch hat sie als Promotionsausweis eine fremde Doktorarbeit als die ihrige ausgegeben. Beim wahren Verfasser der Arbeit hat die Fake-Ärztin in seiner Praxis in einer Zürcher Gemeinde einige Tage geschnuppert. 
«Sie hat behauptet, Medizin studiert zu haben und nach der Babypause ihr Studium fortsetzen zu wollen», sagt der Arzt gegenüber «20 Minuten».
Nachdem die Frau aber dreimal Patienten um Geld bat, habe er sie aus der Praxis geworfen. Auch von ihm habe sie Geld gewollt, fügt er hinzu. «Die Frau behauptete, dass sie sonst betrieben würde.» 
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