Zürcher Epidemiologe erhält Ig-Nobelpreis

Didgeridoo spielen hilft gegen Schnarchen: Für diese Erkenntnis durfte UZH-Forscher Milo Puhan den prestigeträchtigen Ig-Nobelpreis in Empfang nehmen.

, 18. September 2017 um 07:35
image
  • epidemiologie
  • universität zürich
  • forschung
  • personelles
Wenige Wochen vor den «echten» Nobelpreisen wurde an der Universität Harvard der Ig-Nobelpreis in zehn Disziplinen verliehen. Wichtigstes Kriterium: Die wissenschaftliche Arbeit muss zuerst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen (siehe Box).
Milo Puhan von der Universität Zürich (UZH) hat dies geschafft, wie die UZH mitteilt. Der Preis wurde dem Professor für Epidemiologie und Public Health an der UZH für seine Studie verliehen, wonach Didgeridoo-Spielen gegen Schnarchen hilft.

Weniger müde – weniger gestresste Partnerinnen

Puhan und Otto Brändli von der Zürcher Höhenklinik Wald konnten in einer im «British Medical Journal» publizierten Studie zeigen, dass regelmässiges Spielen auf dem Instrument der Aborigines gegen krankhaftes Schnarchen wirkt.
Nach viermonatigem Spielen waren die Didgeridoo-Spieler am Tag signifikant weniger müde als die Teilnehmer in der Kontrollgruppe. In den Schlafuntersuchungen zeigte sich auch objektiv ein vermindertes Schlafapnoe-Syndrom. Zusätzlich fühlten sich die Partnerinnen und Partner der Studienteilnehmer deutlich weniger in ihrem Schlaf gestört, wie in der Mitteilung weiter steht. 
image
Didgeridoo: Instrument der Aborigines | Wikimedia Commons

Didgeridoo trainiert Muskeln der Atemwege

Bei Patienten mit einem Schlafapnoe-Syndrom seien die Muskeln, welche die oberen Atemwege offen halten, schwächer ausgebildet. Beim Didgeridoo spielen wird laut der Analyse genau diese Muskulatur dank der speziellen Atemtechnik stark beansprucht und trainiert.
Auf die Idee zur dieser Studie hatte die Forscher ein Didgeridoo-Lehrer gebracht, der nach mehrmonatigem Spielen weniger schnarchte und tagsüber weniger müde war. «Unsere Studie hat auch gezeigt, dass man für Beobachtungen im Alltag offen sein sollte, da sich dahinter eine Entdeckung verbergen kann», sagt Milo Puhan. Der Ig-Nobelpreis belohne nun die Kombination aus Neugier und Risiko, so der Forscher. 

Über den Ig-Nobelpreis

Der Ig-Nobelpreis (Ig steht für «ignoble», d.h. unwürdig, schmachvoll, schändlich) wird für kuriose, aber seriös durchgeführte Forschungsarbeiten vergeben. Er soll fantasievolle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ehren und zum Lachen und Denken anregen. Vergeben wird der Preis von der in Cambridge (USA) erscheinenden Zeitschrift «Annals of Improbable Research».
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

See-Spital Horgen: Neuer Chefarzt Chirurgie

Simon Wrann wird Nachfolger von Stephan Sager und zugleich Mitglied der Geschäftsleitung,

image

Roche macht sich bei seltenen Krankheiten rar

Der Basler Pharmakonzern richtet seine Forschung neu aus: Er will sich auf fünf grosse Therapiegebiete konzentrieren.

image

Spital Muri sucht neues Mitglied der Spitalleitung

Pflege-Chefin Beatrice Zeindler wird das Regionalspital im kommenden Frühjahr verlassen.

image

Spital Wallis: Neuer Chefarzt Innere Medizin

Niels Gobin soll in seiner neuen Funktion auch die Digitalisierung am CHVR vorantreiben.

image

UPD: Mathias Wernli wird Finanzchef

Gleichzeitig bleibt er Finanzdirektor des Psychiatriezentrums Münsingen, um den geplanten Zusammenschluss der beiden Einrichtungen zu begleiten.

image

Luks: Ex-Hirslanden-Direktor wird neuer VR-Präsident

Martin Nufer heisst der Nachfolger von Ulrich Fricker.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.