Medtech meets Biotech: Siemens und Biogen arbeiten zusammen

Gemeinsam wollen die Konzerne neue MRT-Applikationen für Multiple Sklerose entwickeln.

, 18. Januar 2017 um 14:40
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Siemens Healthineers und Biogen melden, dass sie gemeinsam Anwendungen im Bereich der Magnetresonanztomographie MRT entwickeln wollen. Ziel ist die Quantifizierung wichtiger Biomarker für die Aktivität und Verlauf der Multiplen Sklerose.
Biogen ist mit rund 10 Milliarden Dollar Umsatz eines der grössten Biotech-Unternehmen der Welt. Der US-Konzern – ehemals Bogen Idec – setzt einen starken Schwerpunkt auf neurologische und Autoimmunerkrankungen. Siemens Healthineers bietet eine breite Medtech-Palette an, von der Bildgebung über Diagnosegeräte, molekularmedizinische Systeme, Labordiagnostik, Strahlentherapie bis hin zur Informationstechnologie. 

Gesucht: Eine Lösung für den Alltag

Durch die Zusammenführung des Bildgebungs-Know-how von Siemens Healthineers und des Neurologie-Wissens von Biogen sollen nun neue Messwerkzeuge entstehen, welche die speziellen Herausforderungen der MS meistern. 
Die Magnetresonanztomographie wird routinemässig zur Unterstützung von Ärzten in der MS-Diagnostik eingesetzt. Sie misst die Krankheitsaktivität und überwacht, wie jemand auf die Therapie anspricht. Die Auswertung durch die Ärzte erfolgt anhand eines Vergleichs aktueller und früherer MRT-Aufnahmen. Aus zahlreichen Studien geht hervor, dass quantitative MRT-Messungen zusätzliche Informationen zu Krankheitsprognose und Behandlungsergebnissen liefern können. Allerdings sind Technologien für die quantitative Messung mit der für MS erforderlichen Präzision gegenwärtig nur im Forschungsbereich verfügbar. 

Neue Informationen ohne Mehrkosten

Angestrebt wird eine Lösung, die in die bestehenden Arbeitsabläufe in der Radiologie integriert werden kann. Als Bestandteil der Routineversorgung soll sie den Neurologen neue Informationen liefern, ohne die Kosten zu erhöhen. Mit der Entwicklung automatisierter MRT-Anwendungen zur Quantifizierung wichtiger Biomarker für MS könnten die Patienten direkt bei der Behandlung von der Verfügbarkeit aussagekräftigerer Daten profitieren.
«Wir bei Biogen glauben, dass die Verfügbarkeit hochwertiger, standardisierter Daten am Point-of-Care zu einem besseren Verständnis der MS, zu besser begründeten Behandlungsentscheidungen und letztlich zu besseren Ergebnissen für die Patienten führt», sagt Richard Rudick, Vice President Development Sciences von Biogen: «Wir sind davon überzeugt, dass die Fähigkeit, während der klinischen Alltagspraxis forschungsrelevante Daten zu erzeugen, das Entwicklungspotenzial des Gesundheitssystems hin zur Präzisionsmedizin freisetzen kann.»

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