Medizinstudium an der ETH Zürich: Was wird da angeboten?

Der neue Bachelor-Studiengang für Medizin richtet sich vor allem an Studenten mit naturwissenschaftlichem Spezialinteresse. Eine Nebeneffekt: Die ETH muss erstmals den Numerus Clausus einführen.

, 11. September 2015 um 13:05
image
  • ausbildung
  • eth
  • universität zürich
In einer ersten Phase bietet der neue Bachelorstudiengang der ETH Zürich hundert Studienplätze. Geplant ist die Akkreditierung der Abschlüsse nach Medizinalberufegesetz. Zugleich aber soll die Ausbildung dem forschungsorientierten Standard der ETH entsprechen.
Inhaltlich sind mehrere Schwerpunkte vorgesehen, insbesondere

  • biomedizinische Bildgebung und Engineering,
  • Medizin-Informatik,
  • personalisierte Medizin,
  • molekulare Gesundheitswissenschaften,
  • Genetik.

Auf der anderen Seite tragen die Partneruniversitäten – Uni Basel, Uni Zürich, Università della Svizzera italiana – innerhalb des neuartigen komplementären Studiengangs dazu bei, die Anzahl klinischer Forschender und Mediziner mit Spezialwissen in Naturwissenschaften und Technik zu erhöhen.

«Hochschulen planen neuartigen Studiengang in Medizin»: Zur Mitteilung der ETH Zürich, 11. September 2015

Zu den Zielen des Projekts gehört es auch, neue interdisziplinäre Fachkompetenzen auszubilden und die Umsetzung von neuen Forschungsergebnissen in die klinische Anwendung zu verbessern.
Im Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» stellte ETH-Präsident Lino Guzzella in Abrede, dass dem Bachelor dereinst mehr folgen könnte: «Einen ETH-Master, der für das Staatsexamen für Medizin qualifiziert, wird es nicht geben», sagte er. «Das würde keinen Sinn ergeben. Wollten wir einen Master anbieten, bräuchten wir eine eigene Klinik. Wir haben mit dem Universitätsspital Zürich aber bereits einen phantastischen Partner. Wir haben andere Master-Studiengänge im medizinischen Bereich.» Nur führten diese in die Forschung, nicht in den Arztberuf.

«Es geht leider nicht anders»

Die ETH Zürich muss die Anzahl der Absolventen des neuen Bachelor-Studiengangs mit den Aufnahmekapazitäten der schweizerischen Medizinfakultäten auf Masterstufe abstimmen. Dazu wird auch eine Zulassungsbeschränkung benötigt – und entsprechend bedarf es einer Anpassung des Zulassungsartikels im ETH-Gesetz.
«Es geht leider nicht anders», sagte Lino Guzzella zur NZZ: «Sonst würden alle Kandidierenden, die keinen Platz an einer anderen Universität erhalten haben, bei uns vor der Türe stehen. Und schliesslich wollen wir nicht mehr Bachelor-Studierende aufnehmen, als die Partneruniversitäten nachher im Master aufnehmen können.»
Ganz klar sei aber, dass der Numerus Clausus an der ETH nur für die neue Medizin-Ausbildung gelten soll.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Schweizer Pflaster warnt Chirurgen vor gefährlichen Lecks im Bauchraum

Forschende aus der Schweiz haben ein chirurgisches Pflaster mit Sensorfunktion entwickelt. Damit können nach einer Operation im Bauchraum Wunden verschlossen werden.

image

Universität Zürich gründet ein «One Health Institut»

Als erste europäische Universität will die Universität Zürich interdisziplinäre Teams aus Medizin und Naturwissenschaften in einem Institut für gemeinsame Forschungsprojekte zusammenführen.

image

Warum diese Medizinstudentin ihr Studium abgebrochen hat

Eine Studentin aus Grossbritannien schmeisst ihr Medizinstudium hin. Es war nicht so, dass sie es nicht geschafft hätte. Nein, der Grund für ihren Ausstieg ist wirklich skurril.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.

image

Pflege-Ausbildung: Zahlen wieder auf Vor-Corona-Niveau

Die Ausbildungszahlen bei den Gesundheitsberufen zeigten im vergangenen Jahr unterschiedliche Trends. Dies geht aus den neuesten Daten hervor.

image

Wo angehende Ärzte am liebsten arbeiten möchten

Das diesjährige Studierenden-Ranking von Universum zeigt wiederum die attraktivsten Arbeitgeber in der Medizin- und Gesundheitsbranche in der Schweiz.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.