KSA Honorare: Weitere Personen könnten involviert sein

Die Staatsanwaltschaft hat im Fall der «Chefarzt-Affäre» am Kantonsspital Aarau (KSA) ein Strafverfahren eröffnet. Im Raum stehen unter anderem der Verdacht auf Betrug und ungetreue Geschäftsbesorgung.

, 1. Februar 2019 um 13:59
image
  • spital
  • lohn
  • angiologie
Der Chefarzt Angiologie am Kantonsspital Aarau (KSA) erfasste mehr als 500 Mal Honorar- und Leistungsabrechnungen auf seinen Namen, die er nicht selber erbracht hatte. Offenbar systematisch. Erst nach Auswertung aller Akten ist es im November zur Prüfung eines Strafverfahrens gekommen.
Jetzt eröffnet die kantonale Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Unbekannt. Dies meldet die «Aargauer Zeitung» am Freitag. Ermittelt werde nicht explizit gegen den fehlbaren Chefarzt, sondern gegen Unbekannt. Dies, weil auch weitere Personen in den Fall involviert sein könnten, heisst es.
«Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Betrug, betrügerischen Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage, Falschbeurkundung und ungetreue Geschäftsbesorgung», sagt Staatsanwaltschaft-Sprecherin Elisabeth Strebel der Zeitung. 

KSA hat sich vom Chefarzt getrennt

Noch vor wenigen Monaten schien der Fall keine strafrechtlichen Folgen zu haben: Die Staatsanwaltschaft kam nach dem ersten Blick in die Akten zum Schluss, «dass nach sorgfältiger Prüfung kein strafrechtlich relevantes Verhalten nachgewiesen werden kann und darum kein Straftatbestand vorlag».
Auch Robert Rhiner, der Chef des Kantonsspitals Aarau, wies in einem Interview im Sommer 2018 den Vorwurf von Betrug zurück: «Es geht hier nicht um Manipulation oder Betrug». Vielmehr handle es sich um interne Buchungsfehler, so der KSA-CEO.
Der Chefarzt Angiologie kassierte nach der Aufdeckung der Unregelmässigkeiten eine Verwarnung und musste eine Rückzahlung leisten. Inzwischen ist bekannt geworden, dass sich das Spital und der Chefarzt auf Ende April 2019 trennen werden. Der Mediziner arbeitet seit 2001 als Chefarzt am Kantonsspital Aarau. 

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

GZO Spital Wetzikon: Schon redet man von «alternativen Nutzungen» 

Der Neubau ist zu fast drei Vierteln fertig – nun sprang der Generalunternehmer Steiner AG ab. Wie also weiter?

image

Spital Wetzikon: Und noch ein GL-Mitglied weniger

Letzte Woche Urs Eriksson, heute Judith Schürmeyer – wieder hat ein Geschäftsleitungs-Mitglied das GZO Spital verlassen. Interimistisch übernimmt Susanna Oechslin.

image

Spital-Roboter: Science Fiction oder schon bald Normalität?

Indoor-Roboter können das Pflegepersonal entlasten und die Wirtschaftlichkeit im Spital verbessern. Semir Redjepi, Head of Robotics der Post im Interview.

image

Spital-CEO wird Präsident der Krebsliga Bern

Kristian Schneider übernimmt das Amt zusätzlich zu seiner Funktion als CEO des Spitalzentrums Biel.

image

KSOW: Stabile Patientenzahlen, höhere Erträge

Fachkräftemangel, Teuerung und starre Tarife – diese Faktoren brachten 2023 auch das Kantonsspital Obwalden in den roten Bereich.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Es braucht einen runden Tisch fürs Gesundheitswesen»

In unserer Video-Kolumne befragt François Muller Persönlichkeiten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Thierry Carrel.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.