Krebs: 22,5 Millionen flossen 2021 in die Forschung

Die Stiftung Krebsforschung Schweiz ist 30 Jahre alt geworden. Feiern will man allerdings nicht: Trotz der beachtlichen Fortschritte in der Forschung, steigt die Anzahl der Krebsbetroffenen jährlich an.

, 5. April 2022 um 07:46
image
  • krebs
  • ärzte
  • forschung
  • jahresabschluss 2021
«Eigentlich wäre das Jahr 2021 eine Gelegenheit gewesen, ausgiebig zu feiern. Denn bezüglich dem, was die Krebsforschung in den letzten 30 Jahren – seit der Gründung unserer Stiftung – erreicht hat, sind Freude und Begeisterung durchaus angebracht», schreibt Professor Thomas Cerny in seinem Editorial «30 Jahre Krebsforschung Schweiz: forschen statt feiern». 
Eine Krebsdiagnose sei heute glücklicherweise kein Todesurteil mehr. So gebe es für Krebsarten, «die vor drei Jahrzehnten noch als unheilbar galten, mittlerweile sehr wirksame Therapien. Die Überlebensraten steigen von Jahr zu Jahr weiter an, weil die Behandlungen präziser, wirksamer und verträglicher werden – ein Ergebnis jahrelanger, intensiver Forschung», hält der Präsident der Stiftung Krebsforschung Schweiz weiter fest.

17'000 Todesfälle pro Jahr

Die Krux: Wie der Schweizerische Krebsbericht 2021 zeigt, steigt die Zahl von Menschen in der Schweiz mit der Diagnose Krebs nach wie vor weiter an: Über 43'000 Schweizerinnen und Schweizer erkranken jährlich an Krebs. Anders ausgedrückt: Jede dritte Person wird im Verlauf ihres Lebens mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Schätzungen der Krebsforschung Schweiz zufolge leben hierzulande zirka vier Prozent der Gesamtbevölkerung mit einer Krebsdiagnose. Jährlich 17'000 Personen - darunter 9'500 Männer und 7'700 Frauen - erliegen der Krankheit 
Die häufigsten Krebsarten in der Schweiz sind 
  • bei Männern Prostata-, Lungen- und Dickdarmkrebs. 50,3 Prozent erkranken pro Jahr neu, und
  • bei Frauen entfallen 51,1 Prozent auf Brust-, Lungen- und Dickdarmkrebs. 
Dank der Forschung sind die Überlebensraten bei einer Krebserkrankung allerdings heute besser als je zuvor: Über alle Krebsarten hinweg betrachtet (und unter Berücksichtigung anderer Todesursachen) beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate für Männer 65 und für Frauen 68 Prozent. Bei Kindern liegt sie bei über 85 Prozent.
Die Stiftung Krebsforschung Schweiz förderte im letzten Jahr 91 Forschungsprojekte, Stipendiaten, Forschungsorganisationen und wissenschaftliche Tagungen mit insgesamt 22,5 Millionen Franken. 
Ansätze in der Forschung
Die Forschungsförderung der Stiftung Krebsforschung Schweiz setzt laut Medienmitteilung insbesondere dort an, wo kein kommerzielles Forschungsinteresse besteht: So suche beispielsweise eines der 2021 geförderten Projekte Antworten auf die Frage, wie Krebstherapien die Schlafqualität von Brustkrebspatientinnen beeinflussen und mit welchen therapeutischen Massnahmen sich der Schlaf und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern lassen können.
Ein weiteres Gebiet, das Aufschwung erhalte habe, sei die Versorgungsforschung: «Trotz hoher Relevanz fristete sie in der Schweiz über lange Zeit ein Schattendasein. Deshalb hat die Stiftung vor fünf Jahren ein Förderprogramm ins Leben gerufen», heisst es weiter.
Rund fünf Millionen Franken konnten in den letzten fünf Jahren zur Förderung von 36 Projekten vergeben werden. «Die Themen der geförderten Projekte verteilen sich über den gesamten Patientenpfad von Vorsorge, über Behandlung bis Nachsorge.»

Weitere Fakten und Zahlen 2021

Nebst dem Förderprogramm Versorgungsforschung begutachtete die unabhängige Wissenschaftliche Kommission im Jahr 2021 weitere 174 Forschungsgesuche. 120 Projekte erhielten eine Empfehlung; 60 wurden letztlich gefördert. «Leider konnten viele qualitativ hochstehende Projekte nicht finanziert werden, weil die entsprechenden Mittel fehlten», hält die Krebsstiftung fest.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ärzte in der Krise: Immer mehr suchen Unterstützung

Zu viel Arbeit, Burn-Out, Angst, Selbstzweifel und Depression: Das sind die fünf Hauptgründe für Ärzte und Ärztinnen, sich Hilfe bei der Remed-Hotline zu holen.

image

Berner Zeitungen verletzten Privatsphäre einer Ärztin

Ein Artikel in den Berner Medien enthielt zu viele Details über eine verurteilte Ärztin. Der Pressrat gab deshalb den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) recht.

image

EPD: Verschnaufpause für Ärztinnen und Ärzte

Die Anschlusspflicht für Ärztinnen und Ärzte ans EPD soll erst mit der grossen Revision eingeführt werden.

image

USA: Milliardärin befreit Medizinstudenten von Studiengebühren

Am Albert Einstein College of Medicine in New York lernen die Medizinstudenten ab sofort gratis. Dank einer Milliardenspende.

image

Der IV fehlen die Ärzte – weil niemand dort arbeiten will

Schlechtes Image, andere Kultur: Deshalb hat die IV so grosse Mühe, genug Ärzte und Ärztinnen für die IV-Abklärungen zu finden.

image

Weltweit eines der ersten High-End-Dual-Source-CT-Systeme im Ensemble Hospitalier de la Côte in Morges

Welche Vorteile daraus für die regionale Bevölkerung entstehen, lesen Sie im nachfolgenden Interview mit Dr. Mikael de Rham, CEO vom Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC).

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.