So will dieser Arzt wieder Fussball-Fans zulassen

Ein Intensivmediziner macht einen brisanten Vorschlag: Fans sollen wieder Fussball-Stadien besuchen, damit Wissenschaftler gleichzeitig Erkenntnisse gewinnen könnten.

, 25. Februar 2021 um 08:34
image
  • coronavirus
  • forschung
  • fussball
  • intensivmedizin
image
Christian Karagiannidis (PD)
Christian Karagiannidis, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin, empfiehlt eine Studie mit Fans in Fussball-Stadien. Damit sollen Erkenntnisse über die Corona-Verbreitung bei Grossveranstaltungen gewonnen werden, wie die «Rheinische Post» jetzt berichtet.
«Obwohl wir seit mehr als einem Jahr mit der Corona-Krise zu kämpfen haben, gibt es noch immer keine validen Daten zum Infektionsrisiko bei Grossveranstaltungen», sagt Karagiannidis. Fussball-Stadien würden sich dem Medizinprofessor zufolge hervorragend eignen, um Testläufe auch für andere Veranstaltungsorte durchzuführen.

Hygiene, Schnelltests, Temperatur

Konkret schlägt der Intensivmediziner vor, maximal die Hälfte der Sitzplätze unter strengen Hygienekonzepten oder Studienbedingungen zu besetzen. Bevor die Fans das Stadion betreten, müssten sie sich einem Schnelltest sowie einem PCR-Test per Abstrich unterziehen. Und Besuchern werde die Temperatur gemessen. 
Im Stadion sollen die Zuschauer ferner in verschiedene Blöcke aufgeteilt werden: in manchen sei das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht, in anderen reiche ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz. Drei Tage nach dem Spiel sollen alle Fans erneut auf das Coronavirus getestet werden. Auch der Einfluss der Fangesänge auf das Infektionsrisiko könnte in der Studie untersucht werden. 

Wer die Studie finanzieren soll

Finanziert werden soll die Studie nach Vorschlag des Intensivmediziners durch den Deutschen Fussball-Bund, der über «ausreichende Mittel» verfüge und Interesse daran habe, «möglichst rasch Zuschauer in Stadien zu lassen».
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

«Müssen» gutversicherte Patienten länger leben?

In US-Spitälern lässt man nicht-versicherte Patienten früher sterben als solche mit Versicherung. Ein Arzt findet, das sei oft schlimmer für die Versicherten.

image

Spital Männedorf: Neues Mitglied der Spitalleitung

Severin Urech wechselt als Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin vom Zuger Kantonsspital an den Zürichsee.

image

Studie: Tageszeit könnte Krebstherapie beeinflussen

Am frühen Morgen seien Krebsmedikamente besonders wirksam, am frühen Nachmittag weniger. Spitäler richten sich bislang nicht danach.

image

Je weniger Pflege-Fachleute, desto längere Spitalaufenthalte

Mit Team-Nursing können Spitäler viel Geld sparen. Doch eine US-Studie zeigt, dass die Patienten unter diesem Modell leiden.

image

SAMW: Diese KSBL-Ärztin ist ein Vorbild

Magdalena Filipowicz Sinnreich gewinnt den diesjährigen Stern-Gattiker-Preis.

image

Ostschweizer Kispi und HSG: Gemeinsames Diabetes-Forschungsprojekt

Untersucht wird, wie sich Blutzuckerschwankungen auf die Nervengesundheit bei Kindern mit Diabetes Typ 1 auswirken - und welche Rolle Lebensstilfaktoren spielen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.