Quartiermeister kennen wir heute hauptsächlich aus James Bond-Filmen. Dort heisst der Crack im Hintergrund «Q» und zählt zu den beliebtesten Figuren des Geheimdiensts. Im Gesundheitswesen gibt es diese Cracks auch: Da heissen sie Qualitätsmanager oder Qualitätsbeauftragte – kurz QM oder QB. Nur sind sie nicht ganz so bekannt und beliebt wie «Q».
Dabei weisen Q und QMs/QBs durchaus Gemeinsamkeiten auf: Sie agieren im Hintergrund und stellen Instrumente, Methoden und das eine oder andere Gadget für die Front zu Verfügung. Und an der Front geht es – im Geheimdienst wie im Gesundheitswesen – ums Überleben. Was muss nun geschehen, damit die QMs und QBs aus ihrem Schattendasein etwas heraustreten und auf der Beliebtheitsskala punkten können?
Die Autorin
Susan Čonka absolvierte das Studium der Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians Universität München und arbeitete mehrere Jahre als Ärztin in verschiedenen psychiatrischen Institutionen im Raum Zürich. Seit April 2015 ist sie bei der SAQ QUALICON für den Bereich Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen tätig. Sie hat einen Master of Business Administration (MBA) der Hochschule Luzern. (Bild: zVg)
Fehler zugeben
«Wir leben Transparenz und gehen offen mit Fehlern um» - solche oder ähnliche Sätze lassen sich in manchem Spital-Jahresbericht oder auf Webseiten unter der Rubrik «Unsere Philosophie» finden. Macht sich doch gut, klingt sexy und entspricht dem, was man auf jeder Tagung hört.
Aber seien wir ehrlich: Welcher Assistenzarzt traut sich im OP schon, den Chef darauf hinzuweisen, dass er etwas übersehen hat? Und woher kommt die ewige Debatte um Medikamentenverordnungen, die den Weg vom Hausarzt ins Spital oder umgekehrt nicht finden? Um einen Fehler offen zuzugeben, ist in den Tabernakeln der Medizin noch sehr viel Mut vonnöten. Der Chefarzt, der den Morgenrapport mit den Worten «Ich mache jeden Tag bessere Fehler» eröffnet, lässt auf sich warten.
Mutiger Qualitätsmanager gesucht
Es ist an der Zeit, mutig zu sein im Gesundheitswesen. Mut, Fehler offenzulegen. Mut, seine Haltung zu zeigen. Mut, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Mut, vernetzt zu arbeiten. Das bedeutet: man muss mit den Menschen in seiner Umgebung sprechen - egal, welcher Berufsgruppe sie oder er angehört.
Man stelle sich vor, wir fänden in Zukunft folgende Stellenanzeigen: Mutiger Qualitätsmanager gesucht, der es wagt, mit Ärzten zu kommunizieren. Oder: Mutiger Qualitätsbeauftragter gesucht, der mit der Geschäftsleitung zu Mittag isst.
Mut gibts nicht auf Rezept
Nun kann man Mut nicht einfach auf Rezept in der Apotheke bekommen. Die Therapie dafür heisst vielmehr: Austausch, Vernetzung, Kommunikation. Das stärkt und gibt Sicherheit. Deshalb haben wir unser neues Praxisforum «Q 4 Health» gestartet, das sich an Qualitätsverantwortliche im Gesundheitswesen richtet. Es bietet drei Netzwerkveranstaltungen pro Jahr mit spannenden Referenten und einem Apéro, eine Onlineplattform sowie Zugang zum netzwerkeigenen Q-Blog.
Netzwerk-Anlass
Der nächste Anlass des Netzwerks «Q 4 Health» findet am 23. Juni 2016 bei der
SAQ QUALICON in Olten statt. Das Thema lautet «Prozessoptimierung: der Zeitfaktor». Thomas Kaufmann, Leiter Qualitäts- und Risikomanagement am
Luzerner Kantonsspital, zeigt auf, wie die Door-to-Balloon-Zeit bei Herzinfarkt durch Optimierung der Prozesse verkürzt werden konnte.