Swiss Quality Award: Das sind die Gewinner

Die Preise für herausragende Innovationen im Schweizer Gesundheitswesen gingen dieses Jahr ans USZ, an Rettung Chur – und eine Tanzstation.

, 2. Juni 2016 um 15:32
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Zum siebten Mal würdigte der Swiss Quality Award herausragende Qualitäts­projekte im Gesundheitswesen; getragen wird der Preis von FMH, SQMH und Swiss RDL.
Aus rund 40 zugelassenen Qualitätsprojekten wurden vier Innovationen gekürt, die bereits den Realitätstest bestanden haben.

Kategorie «ambulanter Sektor»: Mit einer Tanzstation gegen Stürze

Sieben von zehn betagten Heimbewohnern stürzen mindestens einmal pro Jahr. Die Hälfte der Stürze liesse sich durch ein bewusstes Tanztraining vermeiden. Allein: Im Alter fehlt es oft an Tanzpartnern und geeigneten Orten. 
Und so hat die Firma Redance die Tanzstation für Einzeltänzer entwickelt. Sie besteht aus einem Bildschirm auf Augenhöhe, 25 choreografierten Musikstücken – vor allem Originalmusik aus den 50er- und 60er-Jahren – sowie einer drucksensitiven Bodenplatte. Auf dem Bildschirm erscheinende Pfeile zeigen dem Tänzer, wohin er seine Füsse setzen muss. 
Pilotversuche in Seniorenheimen verbesserten das Treppenabwärtssteigen, die Reaktionsfähigkeit sowie das Gleichgewicht. 


 

Kategorie «stationärer Sektor»: Wie man die Bluttransfusionen senkt

Bluttransfusionen sind für Patienten nicht risikofrei und zudem kostenintensiv. Am Universitätsspital Zürich schaffte es das Patient Blood Management Monitoring und Feedback Programm, die Zahl der Bluttransfusionen pro 1000 Patienten innert eines Jahres um über 25 Prozent zu senken. Damit liessen sich auch rund 2 Millionen Franken einsparen.
Zentral beim «Patient Blood Management» ist es, dass die Patienten nicht bereits blutarm zur Operation kommen, dass sie während der Operation möglichst wenig Blut verlieren und dass sie bei tiefen Hämoglobinwerten rasch stabilisiert werden. Dabei werden die Risiken von Bluttransfusionen mit verschiedenen Massnahmen eliminiert. So wurden die verordneten Transfusionen elektronisch erfasst; die beteiligten Fachleute analysierten die Zahlen quartalsweise in einer Kommissionssitzung. 
Ein besonderes Augenmerk richteten sie dabei auf die letzten Laborwerte der Patienten vor der Transfusion. Schliesslich berichtete die Kommission die Ergebnisse den Kliniken.

Kategorie «sektorübergreifend»: Projekt «Atemnot»

Das Leitsymptom Atemnot zählt zu den häufigen Gründen für Rettungseinsätze. Für die Mitarbeiter von Rettung Chur, dem Rettungsdienst des Kantonsspitals Graubünden, war es am Einsatzort oft nicht einfach, zwischen einer kardial- oder pulmonal-bedingten Atemnot zu unterscheiden. Deshalb initiierte das Unternehmen das Qualitätsprojekt «Atemnot».
Dabei wur­den Patienten mit Atemnot statistisch erfasst; man verglich die Verdachts- mit den klinischen Diagnosen; es wurde ein Einsatzalgorithmus zu Atemnot überprüft sowie das Rettungspersonal geschult. Die Analyse der Überprüfungsprotokolle ermöglichte präzise Verbesserungen wie spezifische Diagnosetrainings und bessere Stethoskope.
Das Qualitätsprojekt «Atemnot» erhöhte gezielt die Fachkompetenz der Mitarbeitenden, und der Einsatzalgorithmus zu Atemnot konnte aktualisiert werden. 

Swiss Quality Poster-Award: Kaizen und MRI im Bahnhof Luzern

Beim Neubau eines Magnetresonanz­tomographen in der Hirslanden-Klinik St. Anna im Luzerner Bahnhof wurden bei der Planung alle Mitarbeitenden einbezogen. Die dafür gewählte japanische Methode des Kaizen bedeutet «Änderung zum Besseren». Neben den monatlichen Treffen des Planungsstabes erhielten sämtliche Mitarbeitenden Einsicht in die Baupläne und wurden regelmässig nach ihren Ein­schätzungen und Ideen gefragt. Dies schuf viel Verständnis und resultierte in einer hohen Zufriedenheit mit dem Neubau. 
Der Betrieb profitierte von laufenden Fehlerkorrekturen sowie von Einsparungen bei Bau, Infrastruktur und Personalkosten in der Höhe von rund 200'000 Franken. Zudem sanken im Neubau die täglichen Wegzeiten der radiologischen Mitarbeitenden ausserhalb ihres Arbeitsbereiches um rund 12 Minuten.

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