Hirslanden in Aarau schneidet bei Patienten am besten ab

Die überarbeitete Spitalbewertung «Spitalfinder» zeigt: Zumindest bei den Patienten steht die Klinik Hirslanden in Aarau an erster Stelle.

, 6. Januar 2021 um 17:50
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Wie gut ist ein Spital? Eine schwierige Frage. Aber seit vier Jahren gibt es unter www.spitalfinder.ch zumindest einige Anhaltspunkte zur Behandlungsqualität. Bewertet werden dort 191 Schweizer Spitäler, 82 psychiatrische Kliniken und 112 Reha-Einrichtungen.

Sechs Mal überdurchschnittlich gut

Der Krankenkassenverband Santésuisse und das Konsumentenforum haben die Spitalbewertung überarbeitet und benutzerfreundlicher gemacht. Gemessen an der Patientenzufriedenheit schwingt die Hirslandenklinik Aarau derzeit obenaus.

Weniger gut: Infekte nach Hüft-Operationen

Gleich in allen sechs Punkten, welche die Patienten bewerten können, schneidet die Aarauer Klinik überdurchschnittlich gut ab. Genauso bei der Zahl der erneut nötigen Spitaleintritte. Weniger gut ist die Bilanz bei den Wundinfekten: Zu oft kommen sie nach Hüftersatz-Operationen vor.

Auch Kantonsspitäler vorne dabei

Bemerkenswert: Fast so gute Werte bei der Patientenzufriedenheit wie die private Hirslanden-Klinik weisen auch zwei Kantonsspitäler auf: Jenes von Nidwalden und jenes von Wolhusen, das zur Gruppe des Luzerner Kantonsspitals gehört. Die beiden Kantonsspitäler weisen zudem bessere Werte bei den Infekten nach Hüftersatz-Operationen auf als die Aarauer Hirslandenklinik.

Universitätsspitäler schlecht bewertet

Schlechte Bewertungen müssen die fünf Universitätsspitäler in Kauf nehmen: Das Lausanner Universitätsspital CHUV schneidet gleich bei drei Kriterien überdurschnittlich schlecht ab, nämlich bei der Patientenzufriedenheit, bei den Stürzen und bei den Rehospitalisierungen. Das Genfer Unispital hat ebenfalls weniger zufriedene Patienten, dafür aber eine gute Bilanz bei den Rehospitalisierungen. Hohe Fallzahlen sind auch wichtigAuch in Bern, Basel und Zürich sind die Werte eher unterdurchschnittlich. Doch das zeigt eine Schwäche der Bewertung: Die Unispitäler arbeiten nicht schlechter, sondern haben in der Regel die schwierigsten Fälle. Bei der Wahl eines Spitals ist es deshalb ratsam, auch auf hohe Fallzahlen und dementsprechend viel Erfahrung zu achten - und nicht nur auf eine hohe Patientenzufriedenheit.

Fallzahlen und Sterblichkeit

Die Daten stammen vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ). Ausser den Bewertungen zur Patientenzufriedenheit, zu den nötigen Rehospitalisierungen und den Infektionen werden auch die Fallzahlen zu einzelnen Eingriffen, die Sterblichkeit sowie die Häufigkeit von Stürzen und von Druckgeschwüren aufgeführt.

Behandlungserfolg in Reha-Kliniken

Bei den Reha-Kliniken sind die Bewertungen zum Behandlungserfolg und in der Psychiatrie das Ausmass der Symptombelastungsreduktion abrufbar.

Ermöglicht den Patienten eine Wahl

«Alle Angaben sind wertneutral», betont Matthias Müller, Sprecher von Santésuisse. Die Veröffentlichung der Behandlungsqualität ermöglicht direkte Vergleiche zwischen den einzelnen Spitälern. Das Ziel von Santésuisse: «Patienten sollen die Möglichkeit erhalten, sich vor einer Operation über die Spitäler zu informieren, die für den Eingriff zur Wahl stehen, und aufgrund der Qualitätsinformationen eines auszuwählen.»
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