Franziska von Arx: «Wir sind nur gemeinsam im Team stark»

Franziska von Arx ist Siegerin des Viktor-Awards in der Kategorie Medizinische Meisterleistung. Die oberste Intensivpflegefachfrau steht stellvertretend für die Arbeit auf den Intensivstationen in der Pandemie.

, 8. April 2022 um 09:58
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Am Donnerstag haben Medinside und Santemedia in Zürich die Namen der Preisträgerinnen und Preisträger des «Viktor Awards» verkündet. In der Kategorie Medizinische Meisterleistung ging der Preis an Franziska von Arx. Sie ist geschäftsführende Präsidentin der Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) und steht stellvertretend für die hervorragende Arbeit, die das dauerbelastete Fachpersonal auf den Intensivstationen in der Corona-Pandemie leistete.  
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    Franziska von Arx

    Präsidentin Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin SGI

    Franziska von Arx ist Co-Leiterin Pflegedienst Intensivstationen, Neonatologie, Notfall & Kinder-Herzzentrum im Universitäts- Kinderspital Zürich sowie Leiterin Pflegeinformatik. Sie ist Präsidentin Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI)

Frau von Arx, was ist Ihnen als erstes durch den Kopf gegangen, als Sie vom Sieg erfuhren?

Einfach nur Freude, dass unsere Arbeit von so vielen Menschen erkannt und gewürdigt wurde. Ein wunderbarer Moment!

Sie stehen als oberste Intensivpflegefachfrau stellvertretend für hunderte Berufsleute. Welche Worte möchten Sie an Ihre Kolleginnen und Kollegen richten?

Ich bin unendlich stolz, dass meine Kollegen und Kolleginnen seit mehr als 25 Monaten ununterbrochen unglaubliche Höchstleistungen erbringen, um die Behandlung und Pflege der kritisch kranken Menschen mit und ohne Covid-19 zu meistern und sich gegenseitig moralisch immer wieder motivieren, um weiter durch zu halten. Wir sind nur gemeinsam im Team stark und jede und jeder Einzelne leistet einen enorm hohen Einsatz dabei. Ich kann meine Wertschätzung für diese Mammutaufgabe kaum in Worte fassen.

Welche Persönlichkeiten (in der Gesundheitsbranche) hätten Ihrer Meinung nach diesen Award ebenso verdient?

Alle Nominierten haben Hervorragendes geleistet und ich bin froh, dass ich nicht entscheiden musste – alle hätten den Preis verdient!

Wenn Sie rückblickend etwas in der Bewältigung der Pandemie ändern könnten, was wäre das?

Ich schaue lieber vorwärts als zurück und ich kann die Situation ja auch retrospektiv nicht verändern. Ich wünsche mir, dass die Erkenntnisse zur Bewältigung dieser Pandemie in zukünftige Strategien einfliessen. Dazu gehören für mich der frühzeitige Einbezug der Expertise von Personen in der direkten klinischen Versorgung, aber sehr wichtig ist auch die Entwicklung und Finanzierung von Datenerfassungsmodellen. Eine korrekte und zeitnahe Erfassung und Analyse einer Pandemiesituation sind unerlässlich zu deren Bewältigung. Auch wenn der Aufbau von Kontakten zu Ämtern und politischen Institutionen Zeit brauchte, hat dieser Austausch mit zur Krisenbewältigung beigetragen. Sehr wichtig ist die Erkenntnis, dass die erforderlichen medizinischen Leistungen qualifiziertes Fachpersonal benötigen!

Gibt es einen Menschen, den sie besonders bewundern?

Ich bin einfach nur dankbar, dass ich mit so vielen besonderen Menschen arbeiten darf, insbesondere mit Antje Heise, die mit mir die interprofessionelle Fachgesellschaft in diesen turbulenten Zeiten leitet und mir jederzeit zur Seite steht, wie auch meine Partnerin, die mir zuhause immer den Rücken freihält und mich unterstützt.
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Franziska von Arx | Medinside/Santemedia
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