Kennen Sie das Fachmagazin «Journal of Facebook Medicine»?

In einer Studie zur Zika-Epidemie konnten Wissenschaftler nachweisen: Falsche Nachrichten auf Facebook erhielten zwölf mal mehr Aufrufe als seriöse Quellen der Weltgesundheitsorganisation.

, 27. Februar 2017 um 10:28
image
  • forschung
  • zika
  • kommunikation
«Fake News» machen seit längerer Zeit die Runde in der politischen Debatte. Dabei ist die Lage im Gesundheitsbereich offenbar kaum besser. Und dies kann heikel werden – vor allem, wenn Gerüchte und Verschwörungstheorien besser genutzt werden als seriöse Meldungen.
Und das scheint der Fall zu sein, wie eine Studie von Forschern der US-Universitäten Wisconsin und Tulane andeutet. Konkret analysierten die Wissenschaftler Facebook-Beiträge zur Zika-Epidemie: Videos, Posts und andere relevanten Materialien – während einem Monat, als das Virus mit seinem Ausbruch auf dem Höhepunkt angelangt war.
Megha Sharma, Kapil Yadav, Nitika Yadav, Keith C. Ferdinand. «Zika virus pandemic—analysis of Facebook as a social media health information platform», in: «American Journal of Infection Control». 

«Behindert die Anstrengungen zur Beendigung»

Zwei Ärzte werteten dann die 200 am meisten geteilten Artikel auf Facebook aus. Das Resultat: 24 Stück oder 12 Prozent waren falsch, so das Ergebnis der Studie, die vor kurzem im «American Journal of Infection Control» erschien. 
Anders ausgedrückt: Während beispielsweise Beiträge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 43’000 Seitenaufrufe erzielten, erreichten irreführende Facebook-Posts über das Zika-Virus rund 530’000 Klicks.
Das kann gefährlich sein, informieren sich doch viele Menschen über Social Media. «Diese Art von Fehlinformationen kann schädlich sein. Dadurch werden bestehende Gerüchte verstärkt und so die Anstrengungen zur Beendigung des Ausbruchs behindert», folgern die Autoren.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Ärzte neigen dazu, die Patienten frühzeitig zu unterbrechen»

Eine schlechte Arzt-Patienten-Kommunikation verschuldet viele Komplikationen. Der Arzt Michael Deppeler sieht Verbesserungspotential bereits im Studium.

image

Corona: Die Stolpersteine in der Behördenkommunikation

Fehlende Erfahrung, personelle Engpässe und gesellschaftliche Herausforderungen. Eine Studie deckt die Schwachstellen in der Schweizer Corona-Informationspolitik auf.

image

Schweizer Hoffnung in der Krebsmedizin

Ein neues Medikament gegen das unheilbare Glioblastom schafft Hoffnung: bei manchen Patienten schrumpfte der Tumor um bis zu 90 Prozent.

image

Einseitige Impfung wirksamer? Studie wirft neues Licht auf Impfstrategien

Eine neue Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen: Mehrfachimpfungen im selben Arm bieten einen besseren Schutz.

image

Epilepsie: Neue Folsäure-Empfehlung für Schwangere soll Krebsrisiko senken

Die Schweizerische Epilepsie-Liga empfiehlt, die tägliche Folsäure-Dosis von bisher vier bis fünf auf ein bis drei Milligramm zu reduzieren.

image

Brustkrebs-Screening im Alter birgt Risiko von Überdiagnosen

Eine Studie der Yale Medical School zeigt: Bei Frauen ab 70 Jahren, die eine Mammographien erhielten, wurden häufiger gesundheitlich unbedenkliche Tumore diagnostiziert als bei Frauen, die nicht an der Früherkennung teilnahmen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.