Eigentlich hat sich der Bund zum Ziel gesetzt, den Städten Bern, Zürich und Basel künftig Versuche für legale Cannabis-Verkäufe zu erlauben. Doch die Politiker tun sich so schwer damit, dass es wohl kaum je zu einem neuen Gesetz kommen wird und damit auch nicht zu den Experimenten wie Cannabis-Verkauf in Apotheken.

So will die vorberatende Gesundheitskommission des Nationalrats laut einem Bericht der «Berner Zeitung» solche Versuche nur dann zulassen, wenn die Arbeitgeber oder die Schulen der Teilnehmer darüber informiert werden.

Es würden sich aber kaum genug Teilnehmer für Cannabis-Versuche finden, wenn diese in Kauf nehmen müssten, dass ihr Arbeitgeber oder ihre Schule Bescheid darüber wissen, dass sie an so einem Versuch teilnehmen, sind Fachleute überzeugt.

Die GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy vermutet denn auch laut «Berner Zeitung», dass es mit dieser Bedingung nur darum gehe, Cannabis-Versuche zu verhindern. Tatsächlich bezweifelt unter anderem die CVP-Nationalrätin Ruth Humbel den Nutzen solcher Versuche.

Über Cannabis als Freizeitdroge wisse man längst Bescheid. Dazu brauche es keine neuen Studien, sagte die Aargauer Gesundheitspolitikerin schon letztes Jahr gegenüber Radio SRF. Dafür will sie anderswo Schwerpunkte setzen: «Der Einsatz von Cannabis in der Medizin muss viel besser erforscht werden. Da haben wir zu wenig Erkenntnisse.»

Trotz der Skepsis der Bundespolitiker ist Bern daran, zumindest ein paar Grundlagen für den legalen Cannabisverkauf zu schaffen. Ein Pilotversuch ist der Stadt zwar verboten, weil auf Bundesebene die gesetzliche Grundlage fehlt. Doch wie Medinsinde berichtete, werden Ende dieses Jahres die Resultate einer Online-Kiffer-Studie vorliegen, die zeigen sollen, warum Berner und Bernerinnen Cannabis konsumieren.