Erneuter Aderlass im Paracelsus-Spital

Das Spital baut schon wieder Stellen ab und will die Fallkosten senken. Die Gewerkschaft VPOD beklagt Missstände.

, 10. März 2016 um 09:50
image
  • spital
  • paracelsus-spital
  • zürich
  • nsn medical
Das Paracelsus-Spital in Richterswil ZH kommt nicht zur Ruhe. Weitere rund 20 der insgesamt 300 Stellen sollen gestrichen werden. Der Stellenabbau erfolgt gemäss einem Bericht der «Zürichsee-Zeitung» in erster Linie in der Administration. Um Entlassungen so tief wie möglich zu halten, sollen die Sparvorgaben möglichst über die natürliche Fluktuation und Aufgabenverlagerungen erreicht werden. 
Die Gewerkschaft VPOD kritisiert die Spitalleitung in einer Mitteilung. Schon letztes Jahr sei es zu rund 30 Kündigungen gekommen, die allerdings nie aufgelistet und begründet worden seien. Damals wurde Personal in der Pflege und der Küche abgebaut. 

«Wasser bis zum Hals»

Nach einer Aussprache mit der Spitalleitung zeichnet die Gewerkschaft ein düsteres Bild des Spitals: Ihm stehe das Wasser bis zum Hals, es herrsche eine Angstkultur.
Die Verantwortlichen des Paracelsus-Spitals, das seit 2013 von der NSN Medical AG geführt wird, verteidigen sich. Sie verweisen auf die Umgestaltung des Spitals. Es habe in den letzten Jahren Investitionen in die Infrastruktur getätigt und über 50 Arbeitsstellen geschaffen. Den eingeschla­genen Weg wolle man weiter verfolgen. 

Sechs Millionen in drei Jahren

Laut Jürgen Robe, Vertreter der NSN Medical im Verwaltungsrat, müssten die Fallkosten um 1'200 Franken pro Fall sinken und innerhalb von drei Jahren sechs Millionen Franken für Investitionen in Wachstumsbereiche freigemacht werden. 
Mehr: 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Todesfall vor geschlossener Notaufnahme: Ermittlungen eingestellt

Im Jahr 2020 verstarb eine Person vor der Notaufnahme des Freiburger Spitals in Tafers, die zu war. Doch selbst bei geöffneter Station hätte das medizinische Team die Patientin nicht retten können.

image

Das ist der neue Chefarzt der Berner Herzchirurgie

Alexander Kadner, langjähriger Kaderarzt der Insel Gruppe, wird neuer Chefarzt an der Berner Universitätsklinik für Herzchirurgie.

image

Solothurner Spitäler müssen neuen CEO suchen

Die Solothurner Spitäler stehen vor der Aufgabe, einen neuen CEO zu finden. Martin Häusermann beabsichtigt, im nächsten Jahr von seinem Amt zurückzutreten.

image

Swiss Medical Network: Eigentümer im Visier der Börsenaufsicht

Die Schweizer Börse hat eine Untersuchung gegen die Beteiligungsgesellschaft Aevis Victoria eröffnet, zu der auch die Privatklinik-Gruppe Swiss Medical Network gehört. Es geht um börsenkursrelevante Tatsachen.

image

«Gewalt findet oft unter dem Radar statt»

Eine Umfrage von Medinside zeigt: verbale und körperliche Gewalt in Schweizer Spitälern nimmt weiter zu, Zahlen werden jedoch kaum erfasst.

image

Saanen plant Luxusklinik mit Hausärzten

Neben dem Nobelkurort Gstaad könnte eine Privatklinik mit Spitzenmedizin für Gutbetuchte entstehen. Samt einer Hausarztpraxis für Einheimische.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.