Epilepsie: Drei Preise für sieben Forscher

Ein Team aus Genf erhält den Forschungsförderungs-Preis der Epilepsie-Liga. Der Alfred-Hauptmann-Preis für die besten Arbeiten zur Epileptologie aus dem deutschsprachigen Raum geht zur Hälfte in die Schweiz.

, 5. Mai 2017 um 07:03
image
  • epilepsie
  • forschung
  • personelles
  • neurologie
Im Rahmen der Dreiländer-Epilepsietagung in Wien wurden gestern mehrere Preise der Schweizerischen Epilepsie-Liga vergeben.
Der mit 25‘000 Franken dotierte Forschungsförderungspreis ging an Charles Quairiaux, Abbas Khani und Christoph Michel vom neurowissenschaftlichen Departement der Universität Genf. In ihrem Grundlagenprojekt geht es um die Unterdrückung sogenannter «fast ripples», rasch oszillierender EEG-Rhythmen des Gehirns. Diese sind bei Temporallappen-Epilepsien von besonderer Bedeutung. Eines Tages könnten Stromimpulse diese «ripples» gezielt unterdrücken. Das würde im Idealfall nicht nur Anfälle verhindern, sondern auch die übrigen Hirnregionen schonen, vielleicht sogar heilen.
Der länderübergreifende Alfred-Hauptmann-Preis für Epilepsieforschung, dotiert mit 10‘000 Euro, geht zum ersten Mal seit 2009 wieder in die Schweiz: Eine Hälfte der Preissumme teilen sich Gian Marco De Marchis vom Universitätsspital Basel und Deborah Pugin von den Genfer Universitätsspitälern HUG.
Die beiden Mediziner untersuchten den konkreten Nutzen einer EEG-Überwachung bei bestimmten Patienten auf der Intensivstation. Jeder zehnte Patient mit einer spontanen Subarachnoidalblutung erlitt epileptische Anfälle, die klinisch nicht oder nur schwer erkennbar waren – und nur mittels EEG-Überwachung bemerkt werden können. Je länger solche Anfälle anhalten, desto schlechter sind die Genesungschancen. Somit ist die EEG-Überwachung nützlich, um eine antiepileptische Behandlung prompt einzuleiten.
Die andere Hälfte des Hauptmann-Preises geht an die Neurobiologin Carola Haas vom Universitätsklinikum Freiburg i.Br. Mit ihrem Team erkundete sie den Zusammenhang zwischen fehlgebildeter Hirnrinde, sogenannten fokalen kortikalen Dysplasien, und Epilepsie.  
Die Tissot-Medaille für besondere Verdienste für die schweizerische Epileptologie geht in diesem Jahr an Paul-André Despland von der Clinique La Prairie in Montreux. Er war über viele Jahre Vorstandsmitglied und von 1997 bis 2001 Präsident der Liga; seit 2010 ist er Ehrenmitglied. Vor seiner jetzigen Tätigkeit war er langjähriger Oberarzt und Professor an der Neurologischen Universitätsklinik in Lausanne. Die Tissot-Medaille wird seit 2007 alle zwei Jahre verliehen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Graubünden: Neuer Leiter des Departements ANIR

Bevor Martin Schläpfer die Leitung übernimmt, wird er per Anfang Oktober Chefarzt Anästhesiologie.

image

Hohe Ehre für USZ-Rheumatologen in Deutschland

Oliver Distler holt den Carol-Nachman-Preis. Sein Bruder auch.

image

Spital Männedorf: Neue Verwaltungsrätin

Die Architektin Ladina Esslinger folgt auf Waltrun Frick, die den Verwaltungsrat im vergangenen August verlassen hatte.

image

Bern: Neuer Chef für Localmed & City Notfall

CMO Michael Hofer wird Vorsitzender der Geschäftsleitung.

image

Gesundheitszentrum Fricktal: Neuer CEO kommt von den UPD

Nach dem UPD-Eklat übernimmt Oliver Grossen im Februar 2025 die Führung des GZF.

image

Spital Frutigen: Neues Team für Gynäkologie und Geburtshilfe

Matthias Streich übernimmt bei den Spitälern FMI die Gesamtverantwortung für den Fachbereich.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.