Test für Medizinstudium soll analysiert werden

Der Kanton Freiburg überprüft die ärztliche Aufnahmeprüfung. Das Ziel: herausfinden, ob französischsprachige Kandidaten gegenüber deutschsprachigen benachteiligt werden.

, 24. Juni 2022 um 12:19
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Der Kanton Freiburg will die Kriterien analysieren, die Einfluss auf das Testergebnis des Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) haben können. Dadurch soll ein Ungleichbehandlung der Sprachgemeinschaften verhindert werden. Der Grossrat hat einen entsprechenden Vorstoss am Freitag mit 92 Stimmen bei 1 und 1 Enthaltung angenommen.
Offenbar könnten französischsprachige Kandidaten gegenüber deutschsprachigen benachteiligt sein. Erste Zweifel weckte ein Artikel in der Tageszeitung «La Liberté». Dort schrieb Stéphane Cook, Chefarzt der kardiologischen Abteilung des Freiburger Spitals (HFR), dass die deutschsprachigen Kandidaten im Gegensatz zu den Romands Zugang zu Vorbereitungskursen hätten, was ein Vorteil sei. 

Test diskriminiere französischsprachige Kandidaten

Die Verfasser des Vorstosses sind der Ansicht, dass der Test die französischsprachigen Studierende diskriminiere und es sinnvoll wäre, die Möglichkeit zu prüfen, einen rein französischsprachigen Eignungstest anzubieten.
Verlangt wird zudem eine detaillierte Statistik im Zusammenhang mit den Freiburger Kandidaten und deren Erfolgsquote. Zudem soll eine strukturierten Vorbereitung auf den EMS-Test unter der Leitung der Uni Freiburg eingeführt werden. 

Deutschsprachige Studierende kehren zurück

Heute werden 80 Prozent der 120 verfügbaren Plätze im ersten Jahr des Bachelors in Medizin in Freiburg von Studierenden aus deutschsprachigen Kantonen belegt. Nach Abschluss ihres Studiums kehren diese Studierenden dann offenbar in ihre Kantone zurück, um dort Medizin zu praktizieren. Angesichts des Mangels an ärztlichen Grundversorgerinnen und Grundversorgern im Kanton sei dies «besonders problematisch», steht im Vorstoss weiter zu lesen.
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