Duplik: Zürcher Rechtsprofessor kritisiert Santésuisse

Die Ärzteverbindung FMH reagiert auf die Einwände von Santésuisse. Der Krankenversichererverband behauptet, es gäbe zwei verschiedene Strukturen und die kostenneutrale Einführung von Tardoc sei gefährdet.

, 12. September 2019 um 07:40
image
  • politik
  • tarmed
  • tardoc
  • santésuisse
  • urs saxer
Im Nachgang der Analyse von Rechtsprofessor Urs Saxer sorgen einige Punkte zwischen Santésuisse und der FMH für Diskussion. Nachdem der Branchenverband Santésuisse Stellung dazu genommen hat, weist nun die Ärzteverbindung FMH wiederum einzelne Behauptungen zurück. Im folgenden legt die Ärzteorganisation FMH ihre Position dar:
Über die Stellungnahme der Santésuisse zu einem Artikel von Prof. Urs Saxer sind wir befremdet. Was Santésuisse über die von Curafutura und FMH eingereichte neue Tarifstruktur Tardoc schreibt, ist nachweislich falsch und entspricht keineswegs den Tatsachen. Gemeinsam haben die FMH, Curafutura und die Medizinaltarifkommission MTK in aufwendigen Verhandlungen über Monate hinweg einen Konsens für diesen neuen Tarif erarbeitet. Es gibt nur diese eine gemeinsame Tarifstruktur, den Tardoc. Lediglich im Konzept, wie die Kostenneutralität umzusetzen ist, unterscheidet sich die Einreichung, nicht aber im gemeinsam vereinbarten Ziel: der kostenneutralen Einführung eines neuen, ausgewogenen betriebswirtschaftlich bemessenen Tarifs. Die Entscheidung über die effektive Umsetzung liegt schliesslich beim Bundesrat.  
Curafutura und die FMH haben sich gemeinsam und ausdrücklich zum Prinzip der Kostenneutralität gemäss Artikel 59c Abs. 1 lit c KVV bekannt. Dies ist ein Kernstück des eingereichten Vertrags. Es kann also keine Rede davon sein, dass die Kostenneutralität nicht eingehalten wird, denn diese ist Bestandteil des Vertrags.
Die Aussagen von Santésuisse sind insofern erstaunlich da sie bei der Erarbeitung des Tardocs nicht mitgearbeitet haben und die Tarifstruktur gar nicht kennen. Daher ist unverständlich, wie sie zum Urteil kommen, dass es zwei verschiedene Strukturen gäbe oder dass die kostenneutrale Einführung gefährdet sei. Der Bundesrat als Aufsichtsorgan wird seine Verantwortung wahrnehmen und die Kostenneutralität gemäss den Vorgaben bei der Einführung der neuen Tarifstruktur ebenfalls sicherstellen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Prämienverbilligung: Nationalrat hält am Ausbau des Systems fest

Anders als der Ständerat will der Nationalrat den Ausbau der Prämienverbilligungen nicht vor sich herschieben. Er hält am indirekten Gegenvorschlag fest.

image

Horrender Lohn im Luks-Verwaltungsrat gibt zu reden

Der VR-Präsident des Luzerner Kantonsspitals hat in den letzten Jahren satte Lohnerhöhungen erhalten. 2021 soll die Luzerner Regierung damit die eigenen Vorgaben gesprengt haben.

image

Die Spielsucht in der Schweiz hat sich verdoppelt – nun handeln die Kantone

Eine neue eGames-Studie zum Online-Geldspielverhalten in der Schweizer Bevölkerung zeigt besorgniserregende Zahlen. Jetzt schalten sich die Kantone ein.

image

Genfer Gesundheitspolitikerin hat den Lead bei der Tabakprävention

Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle ist die neue Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz. Sie will die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» strikt umsetzen.

image

Psychiatrie: UPD schreibt Verluste und kündigt deshalb die Tarifverträge

Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern können mit den derzeitigen Tarifen nicht kostendeckend arbeiten. Zudem sind zentrale Angebote unterfinanziert.

image

Herr Eggimann: Ist das Geschäft mit dem Pap-Abstrich eine Geldmacherei?

Viele Fachärzte bestellen Frauen immer noch zur sogenannten Jahreskontrolle. Dieses Vorgehen ist veraltet und unnötig. Der SGGG-Generalsekretär spricht über den Umbruch in der Gynäkologie.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.