Digitale Gesundheit: Schweiz hinkt im internationalen Vergleich hinterher

In einem neuen Digital-Health-Ranking landet die Schweiz auf den letzten vier Rängen. Spitzenreiter sind Estland, Kanada und Dänemark. Warum?

, 6. Dezember 2018 um 09:36
image
  • digitalisierung
  • spital
  • praxis
  • digital health
EPD, Telemedizin oder Gesundheits-App: Wie digital ist das Schweizer Gesundheitssystem im Vergleich zu anderen Ländern unterwegs? Fazit: Es könnte digitaler sein. In einer internationalen Vergleichsstudie schneidet die Schweiz nämlich schlecht ab und landet auf Rang 14 von 17 untersuchten Ländern.
image
Quelle: Bertelsmann, #SmartHealthSystems
Durchgeführt wurde die Analyse von der Forschungsgesellschaft Empirica aus Bonn, im Auftrag der einflussreichen Denkfabrik Bertelsmann Stiftung. Die Stiftung beschäftigt rund 380 Mitarbeitende in Brüssel, Washington, Barcelona und in Gütersloh. Das Jahresbudget beträgt 70 Millionen Euro.
Für den Digitalisierungs-Index haben Experten aus den untersuchten Ländern jeweils zu rund 150 Kriterien ihre Einschätzung abgegeben. Alles Fragen im Zusammenhang mit der Strategie, der Technologie oder dem Reifegrad. Für die Schweiz war dies ein Professor für Medizininformatik und ehemaliges Mitglied eHealth Suisse.

Gute Aussichten für die Schweiz

«Bedingt durch den starken Föderalismus, erschweren die komplizierten politischen Konstellationen oft die Zusammenarbeit», steht in der Studie. Dennoch herrsche bei den Zielen und der Umsetzung der nationalen E-Health-Strategie unter den Akteuren Einigkeit.
Dass die Schweiz im Digital-Health-Index nur auf den hinteren Rängen landet, liege auch daran, dass sich die Implementierung digitaler Gesundheitsdienste wie das EPD, Telemedizin, E-Rezepten oder elektronisches Impfdossier noch in der Einführungsphase befinden.
Dafür existieren in der Schweiz sehr gute politische und technische Voraussetzungen, um die Möglichkeiten der digitalen Transformation in der Gesundheit auch zu nutzen, wie die Studienautoren weiter schreiben. Damit seien die Aussichten für Digital Health in der Schweiz besser als in vielen anderen Ländern.

Was erfolgreiche Länder vereint

Auf den ersten Rängen des Vergleichs landen Estland, Kanada, Dänemark, Israel und Spanien. Dort werden etwa Rezepte digital übermittelt und wichtige Gesundheitsdaten der Patienten in elektronischen Akten gespeichert. 
In Estland und Dänemark können alle Bürger die Ergebnisse ihrer Untersuchungen, Medikationspläne oder Impfdaten online einsehen. In Israel und Kanada sind Ferndiagnosen und Fernbehandlungen per Video selbstverständlicher Teil der Gesundheitsversorgung.
Für eine gelingende digitale Transformation im Gesundheitswesen braucht es den Experten zufolge einen Dreiklang: effektive Strategie, politische Führung und eine spezielle Institution auf nationaler Ebene. Letztere sollte politisch verankert sein und den Digitalisierungsprozess koordinieren.
image
Quelle: Bertelsmann, #SmartHealthSystems

Direkt zum Länderbericht Schweiz

Die ganze Studie #SmartHealthSystems finden Sie hier


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Gastbeitrag von Anton Widler

Physiotherapie: Eine Aktion gegen den Bewilligungs-Wildwuchs

Bei der Frage, ob bei den Gesundheitsberufen eine Berufsausübungs-Bewilligung nötig ist, gibt es grosse kantonale Abweichungen. Jetzt spielt die Physio-Branchen-Organisation SwissODP nicht mehr mit.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.