Dank Tablet mehr Zeit am Krankenbett

Forscher der Charité Berlin haben den Einsatz der elektronischen Patientenakte auf mobilen Tablets untersucht: Was bringt's? Die Zeitersparnis in Minuten und Sekunden.

, 22. Juli 2015 um 10:33
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Im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Klinik für Neurologie der Charité wurden Ärzte in die Arbeit mit elektronischen Patientenakten auf Tablet-Computern eingewiesen.
So konnten sie per Fingertipp auf aktuelle Befunde, Röntgenbilder oder Blutwerte zugreifen und dem Patienten direkt am Krankenbett Diagnosen aus bildgebenden Verfahren erklären.

Mehr Zeit für das Patientengespräch

Das ist nicht ganz neu, gerade in der Schweiz nicht, wo ja diverse Spitäler bereits mit den elektronischen Geräten zum Beispiel Patienten informieren. 
Doch ist es auch effizient? Die Auswertungen in Berlin zeigten, dass sich Ergebnisse medizinischer Untersuchungen schneller unter der Verwendung von Tablets prüfen lassen. Durchschnittlich 40 Sekunden spart ein Arzt beim Nachschauen von medizinischen Befunden in der elektronischen Patientenakte gegenüber dem Befragen der Akte aus Papier, wie die Charité in einer Mitteilung schreibt. 
Statt etwa vier Minuten in der konventionellen Visite verbrachten sie in der mobilen Visite im Durchschnitt eineinhalb Minuten mehr Zeit mit dem Patienten. Zudem konstatieren die Wissenschaftler um bis zu 20 Minuten kürzere Vor- und Nachbereitungszeiten der Visite – Zeit, die dem Patienten im direkten Gespräch zugute kommt.

Robert Fleischmann, Julian Duhm, Hagen Hupperts, Stephan A. Brandt: «Tablet computers with mobile electronic medical records enhance clinical routine and promote bedside time: a controlled prospective crossover study», in: «Journal of Neurology», Dez. 2014.

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