Finanzierung ambulant-stationär: Curafutura bringt Gutachten

Der Sozialversicherungsrechtler Ueli Kieser kommt zum Schluss: Die Aufteilung der Gesamtkosten der Leistungen zwischen Kantone und Versicherer sei einfach umzusetzen.

, 15. Mai 2017 um 04:00
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Eine einheitliche Finanzierung von stationären und ambulanten Behandlungen würde Fehlanreize beseitigen, sagen deren Befürworter. Aber die Kantone blocken offenbar ab. 
Die Gesundheitsdirektoren erwarten mehrheitlich, dass die Kantone dereinst automatisch einen Beitrag an die Kostensteigerung leisten müssten, ohne diese gross beeinflussen zu können, erklärt Michael Jordi von den kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) der «Luzerner Zeitung» und der «Ostschweiz am Sonntag». Bei der GDK-Jahresversammlung am Ende dieser Woche wollen die kantonalen Gesundheitsminister ihre Position zum Projekt einer «monistischen Finanzierung» festlegen.

Mehraufwand?

Das Problem für die GDK sind die unterschiedlichen Tarifstrukturen – «aus welcher Kasse die Leistung bezahlt wird, ist nicht der entscheidende Punkt». Solche Modelle führten nicht zu einer effizienteren Versorgung, sondern zu einem «erheblichen Systemumbau mit unvorhersehbaren Risiken und erheblichem Mehraufwand für die Kantone», zitiert die LZ Michael Jordi.
Der Krankenkassenverband Curafutura setzt sich auf der anderen Seite für das Modell ein, laut dem sich die Versicherer und die Kantone künftig die Gesamtkosten der Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung teilen.
Sie verweist nun auf ein Gutachten von Ueli Kieser, Professor für Sozialversicherungsrecht an der Universität St. Gallen (HSG). Kieser kommt zum Schluss, das Curafutura-Modell sei rein technisch einfach umzusetzen.

Ueli Kieser: «Es muss günstiger kommen»

«Man muss nur ein paar Bestimmungen ändern», sagte der Jurist der «Luzerner Zeitung». Dafür gebe es eine ganze Reihe von Vorteilen:
  • Der Verwaltungsaufwand für die Kantone würde geringer,
  • die Abrechnungen in den Spitälern würden vereinfacht, und
  • die Gesundheitskosten würden nicht mehr so stark steigen.
«Wenn man aus einer Hand die beste Behandlung überprüft, muss es günstiger kommen», so Kieser. Der Widerstand der Kantone ist für ihn wenig verständlich, weil sie ihre Kompetenzen in der Spitalplanung behielten und weiterhin die Leistungsaufträge an die Spitäler erteilen könnten.
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