Arzt rät Jungen, mit der Covid-19-Impfung zuzuwarten

Ein Hausarzt will Junge schonen und Alte in die Pflicht nehmen. Dabei bringt er eine neue Idee in die Diskussion rund um die Covid-19-Impfung.

, 12. August 2021 um 07:50
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Das Thema Corona-Impfung in der Schweiz polarisiert nicht nur die breite Bevölkerung, sondern auch das Gesundheitspersonal und Ärzte. So gibt es Stimmen aus der Medizin, die bei einer Nicht-Impfung ein Verzicht auf Intensivbehandlungen fordern. Denn nur das sei konsequent, hat ein pensionierter Hausarzt in der «Schweizerischen Ärztezeitung» vor kurzem geschrieben. «Damit kann eine Dekompensation unserer Intensivstationen vermieden werden und Querdenken muss nicht verboten werden», glaubt er.
Anderseits gibt es auch Hausärztinnen und Hausärzte, die ihren jungen Patienten zurzeit dazu raten, mit der Covid-19-Impfung zuzuwarten. «Und zwar ohne sich ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen», wie ein Allgemeinmediziner aus dem Kanton Zürich in der NZZ jetzt schreibt. Warum? Die Covid-19-Impfung sollte ihm zufolge mit dem fehlenden Wissensstand zu Langzeit-Nebenwirkungen nur bei Menschen eingesetzt werden, welche ein Risiko für schwere Verläufe aufweisen (schwere Komplikationen, Tod oder Langzeitfolgen). Die Jungen (bis 30 Jahre) gehören vorläufig nicht dazu, wie er im Leserbrief ergänzt. 

Beim Covid-Zertifikat nach Altersgruppen unterscheiden

Bei unerwarteten Nebenwirkungen in zehn Jahren, was ihm zufolge aber nicht der Fall sein wird, hätten die älteren Generationen in diesem Fall zumindest bezüglich Risikoreduktion einen Nutzen durch die Impfung gehabt. Doch wie würde man das den Jungen erklären, fragt er. Aus diesem Grund wünscht sich der praktizierende Hausarzt, dass die Jungen beim Impfen nicht unnötig moralisch unter Druck gesetzt werden. 
Der Allgemeinmediziner mit Jahrgang 1975 schlägt im Leserbrief in der NZZ auch vor, beim Covid-Zertifikat nach Altersgruppen zu unterscheiden: zum Beispiel über 40 Jahre Impfen oder Testen (Letzteres auf eigene Kosten), bis 40 Jahre weiterhin Gratis-Tests.
Der Hausarzt mit eigener Praxis, der sich als Schulmediziner und überzeugter Impfbefürworter bezeichnet, sieht es mit Besorgnis kommen, dass die junge Generation in dieser Covid-19-Pandemie beim Impfen ein weiteres Mal in die Pflicht genommen werde. 
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