2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.
«Es braucht überhaupt keine flexiblen Lohnbestandteile für Ärzte»
«Notfall Gesundheitssystem»: Haben Sie die gestrige Diskussion im «Club» verpasst? Hier interessante Aussagen und Erkenntnisse.
, 23. November 2016 um 14:00- Annina Hess-Cabalzar, Psychotherapeutin, Mitgründerin Akademie für Menschenmedizin, Expertin Palliative Care
- Barbara Züst, Geschäftsführerin Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz
- Felix Schneuwly, Gesundheits-Experte Internet-Vergleichsdienst Comparis
- Thomas Kissling, Hausarzt
- Josef Brandenberg, Facharzt FMH für Orthopädische Chirurgie, Präsident FMCH
- Luca Stäger, Geschäftsführer Tertianum Gruppe, u.a. Verwaltungsrat Sanitas
- «Ich habe in meinen 30 Jahren als orthopädischer Chirurg nie einen Patient gehabt, der fragte: 'Ist das etwas Bewährtes?' Alle wollten immer das Neuste und Beste.»
- «Im Moment ist ein Kollege bei der FMH daran, den Eid des Hippokrates neu zu schreiben. Ein Satz darin lautet: Es gibt keine Boni, es gibt keine Kickback-Zahlungen.»
- «Das Thema Mindestfallzahlen wird momentan in den Vordergrund geschoben. In Deutschland hat man Mindestfallzahlen eingeführt, und was ist passiert? Die Gesamtzahl stieg. Denn die Chirurgen, die gegen Jahresende an der Grenze waren, haben noch ein paar Operationen gemacht.»
- «Für ein Büchergestell reist man 30 Kilometer zu Ikea. Spürt man aber erstmals ein Bauchweh links unten, dann verlangt man ein Spital gleich um die Ecke.»
- «Zugenommen hat die Angst, dass man verklagt werden könnte. Das führt dazu, dass man als Arzt gewisse Untersuchungen zur Sicherheit auch noch macht. Wir sind halt alle auch zahlengläubig geworden.»
- «Es gibt eine Sehnsucht nach Sicherheit – dass man noch eine weitere Untersuchung will, nochmal ein MRI. Es ist Aufgabe der Fachpersonen, da auch zu widersprechen.»
- «Den Patienten wird gesagt, sie sollen Vertrauen haben. Aber sie kennen heute die wechselnden Ärzte oft gar nicht. Das hat auch mit der hochspezialisierten Medizin zu tun.»
- «Es ist bezeichnend, dass inzwischen selbst Facharztverbände sagen: "Hallo, wir operieren zuviel".»
- «Wir reden über Ärztemangel und Pflegenotstand. Gleichzeitig sagen wir, dass wir zuviel operieren. Da stimmt schon etwas nicht.»
- «Wir wissen zwar auf Franken und Rappen, was das Gesundheitswesen kostet, aber bei der Qualität wissen wir es nicht halb so genau.»
- «Wer direkt in den Spitalnotfall will, wer sich diesen Luxus leisten möchte, der soll bitteschön höhere Prämien bezahlen.»
- «Das Spital ist ein Unternehmen. Eine Arztpraxis ist auch ein Unternehmen. Es muss ausgelastet werden, sonst ist es defizitär.»
- «Es gibt keine Studie, die besagt, dass Mindestfallzahlen die Qualität steigern.»
- «Wenn mir als Patientin ein Chirurg sagt, etwas empfehle sich, dann muss ich schon ein sehr sensibler Mensch sein, dass ich es nicht tue.»
- «Wir hören auch in der Pflege, dass Sachen gemacht werden, hinter denen die Leute nicht mehr stehen können.»
- «Der Notfall ist voller Leute mit tiefen Sorgen, mit Problemen, mit Depressionen. Da muss man schon auch schauen, dass man nicht zu salopp damit umgeht.»
- «Es braucht überhaupt keine flexiblen Lohnbestandteile für Ärzte.»
Artikel teilen
Loading
Comment
Koordinierte Versorgung braucht Anreize – keine neue Regulierung
Hausarztmodelle sind oft ein Rettungsanker für chronisch Kranke. Wenn wir nicht aufpassen, würgt das Spar-Massnahmenpaket des Bundes hier viele Chancen ab.
«Tarifkrise? Er macht sich das natürlich relativ einfach»
In unserer Video-Kolumne befragt Paul Bannister Experten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Peter Hug, stellvertretender CEO von KPT.
Anbieter des E-Patientendossiers erhalten Geld
Bis zu 30 Franken pro EPD-Eröffnung erhalten die Anbieter ab Oktober. So will der Bundesrat das Patientendossier vorläufig retten.
Sanitas und Helsana gehen zu Curafutura zurück
Der Krankenkassenverband Curafutura wird wiederbelebt – zumindest vorübergehend. Zwei grosse Kassen treten wieder ein.
Patienten zwischen Hammer und Amboss
Im Gesundheitswesen brennt es primär bei den Kosten – so die allgemeine Wahrnehmung. Wenn das so weitergeht, brechen düstere Zeiten an für Menschen mit chronischen Krankheiten.
Werden Mammografien wegen Tardoc unrentabel?
Laut einer SP-Nationalrätin droht nun ein Rückgang bei den Mammografie-Screenings. Der Bundesrat widerspricht.
Vom gleichen Autor
Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab
Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.
Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse
Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.
Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht
Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.