Chirurgenverband will Frauen und Junge fördern

FMCH-Präsident Michele Genoni packt die neue Strategie an: Ein Ziel ist, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.

, 7. Januar 2021 um 08:05
image
  • michele genoni
  • spital
  • ärzte
  • chirurgie
Der Dachverband der Fachgesellschaften der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und Spezialärzte (FMCH) will sich neu ausrichten: Ein Schwerpunkt ist dabei, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, vor allem im Klinikbetrieb, wie die Organisation mitteilt.
Michele Genoni, seit September 2020 Präsident, sagt, dass er moderne Arbeitsbedingungen für ausschlaggebend erachte, «um Frauen und engagierten Nachwuchs für die naturgemäss arbeitsintensiven Spezialarztberufe zu gewinnen und ihnen aussichtsreiche Perspektiven bieten zu können».

Neue Qualitätsstrategie

Die neue Strategie zielt ferner auf die Sicherung der medizinischen Qualität ab: Inskünftig werde die FMCH insbesondere die Indikations-, Prozess- und Ergebnisqualität der einzelnen Fachgesellschaften harmonisieren. Dadurch soll unter anderem ein Gewinn für die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes entstehen.
Für Herzchirurg Genoni sei der gesundheitspolitische Diskurs anspruchsvoller, aber auch wegweisender als vor einigen Jahren. Als FMCH Präsident wolle er die Interessen und Positionen der Spezialärzteschaft deshalb direkt und aktiv in die politischen Entscheidprozesse einbringen. «Wir müssen besser erklären, wer wir sind und was wir tun», ist er überzeugt.

Transparente Bewertung von Leistungen

Im Zentrum der neuen Standespolitik-Strategie stehen laut FMCH aber auch die transparente Bewertung ärztlicher Leistungen und die Arbeitsbedingungen im «freiheitlichen Gesundheitswesen». Dem Verband sind über 20 Organisationen mit rund 9000 Spezialärztinnen und -ärzten angeschlossen.
Die Organisation wolle sich darüber hinaus künftig nicht allein auf die «Chirurgie» konzentrieren, sondern den Blickwinkel und ihre Aktivitäten hin zur Vereinigung der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und Spezialärzte öffnen, steht in der Strategie weiter zu lesen. 

Verband dachte über Auflösung nach

Vor einem Jahr steckte der Verband noch in einer Krise. Grund waren Finanzierungssorgen und Kritik von Mitgliedern. Aber auch Austritte: So verliessen die Plastischen Chirurgen, die Gesellschaft für Ophthalmologie und die Neuroradiologen die FMCH. Der Verband musste aber auch den Weggang von Generalsekretär Markus Trutmann und Geschäftsführerin Angeles Navarro verzeichnen. Die Organisation dachte sogar über die Auflösung nach. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.

image

Das Potenzial der vernetzten Radiologie

Das traditionelle Spitalkonzept muss sich ändern, um den Anforderungen des sich wandelnden Gesundheitswesens gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür ist das "Hub and Spoke"-Modell. Am Beispiel des Kantonsspitals Baden (KSB) zeigen wir, wie dieser Ansatz Synergien in der Vernetzung verbessern kann.

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.