Der Dachverband der Fachgesellschaften der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und Spezialärzte (FMCH) will sich neu ausrichten: Ein Schwerpunkt ist dabei, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, vor allem im Klinikbetrieb, wie die Organisation mitteilt.
Michele Genoni, seit September 2020 Präsident, sagt, dass er moderne Arbeitsbedingungen für ausschlaggebend erachte, «um Frauen und engagierten Nachwuchs für die naturgemäss arbeitsintensiven Spezialarztberufe zu gewinnen und ihnen aussichtsreiche Perspektiven bieten zu können».
Neue Qualitätsstrategie
Die neue Strategie zielt ferner auf die Sicherung der medizinischen Qualität ab: Inskünftig werde die FMCH insbesondere die Indikations-, Prozess- und Ergebnisqualität der einzelnen Fachgesellschaften harmonisieren. Dadurch soll unter anderem ein Gewinn für die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes entstehen.
Für Herzchirurg Genoni sei der gesundheitspolitische Diskurs anspruchsvoller, aber auch wegweisender als vor einigen Jahren. Als FMCH Präsident wolle er die Interessen und Positionen der Spezialärzteschaft deshalb direkt und aktiv in die politischen Entscheidprozesse einbringen. «Wir müssen besser erklären, wer wir sind und was wir tun», ist er überzeugt.
Transparente Bewertung von Leistungen
Im Zentrum der neuen Standespolitik-Strategie stehen laut FMCH aber auch die transparente Bewertung ärztlicher Leistungen und die Arbeitsbedingungen im «freiheitlichen Gesundheitswesen». Dem Verband sind über 20 Organisationen mit rund 9000 Spezialärztinnen und -ärzten angeschlossen.
Die Organisation wolle sich darüber hinaus künftig nicht allein auf die «Chirurgie» konzentrieren, sondern den Blickwinkel und ihre Aktivitäten hin zur Vereinigung der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und Spezialärzte öffnen, steht in der Strategie weiter zu lesen.
Verband dachte über Auflösung nach
Vor einem Jahr steckte der Verband noch in einer Krise. Grund waren
Finanzierungssorgen und Kritik von Mitgliedern. Aber auch Austritte: So verliessen die Plastischen Chirurgen, die Gesellschaft für Ophthalmologie und die Neuroradiologen die FMCH. Der Verband musste aber auch den Weggang von Generalsekretär Markus Trutmann und Geschäftsführerin Angeles Navarro verzeichnen. Die Organisation dachte sogar über die Auflösung nach.