Chefarzt während Vortrag erstochen

In Deutschland ist es während eines Patientenvortrages zu einer tödlichen Attacke gekommen. Beim Opfer handelt es sich um einen prominenten Chefarzt, der auch mal Assistenzarzt am Unispital Zürich war.

, 21. November 2019 um 06:44
image
  • spital
  • ärzte
  • universitätsspital zürich
Am Dienstag wurde der Mediziner Fritz von Weizsäcker (1960) in einer Privatklinik in Berlin erstochen. Dies teilt die Schlosspark-Klinik mit. Es handelt sich dabei um Fritz von Weizsäcker, den Sohn des früheren deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
Der Chefarzt der Inneren Abteilung der Schlosspark-Klinik hielt gerade einen Vortrag auf dem Podium über das Thema Fettleber, als ein Mann aus der Zuschauermenge mit einem Messer auf ihn losging. Von Weizsäcker starb noch vor Ort, an den Folgen des erlittenen Halsstiches.
image
Fritz von Weizsäcker (†)

Täter hat den Angriff geplant

Das Motiv des Täters liegt laut Staatsanwaltschaft «nicht im höchstpersönlichen Bereich, sondern in einer wohl wahnbedingten allgemeinen Abneigung des Beschuldigten gegen die Familie des Getöteten.» 
Es handelt sich beim Täter um einen 57 Jahre alten unbestraften Mann. Er ist nach bisherigen Erkenntnissen kein Patient der Klinik. Und die Tat war geplant. Die Staatsanwaltschaft hat im Hinblick auf eine akute psychische Erkrankung des Beschuldigten die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt.

Arbeitete auch am Zürcher Unispital 

Die Klinik am Schlosspark Charlottenburg hat rund 340 Betten und betreibt unter anderem Ästhetisch-Plastische Chirurgie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie sowie Gastroenterologie und Kardiologie.
Fritz von Weizsäcker arbeitete seit 2005 in der Klinik in Berlin. Zuvor war er während mehreren Jahren am Universitätsklinikum Freiburg tätig. Er studierte Medizin in Bonn und Heidelberg. Der Facharzt für Innere Medizin mit Spezialgebiet Gastroenterologie und Hepatologie arbeitete in seiner Zeit als Assistenzarzt auch in Boston und am Universitätsspital Zürich (USZ). 

Spitäler stocken Sicherheitspersonal auf

Obwohl es sich hier um einen tragischen Fall eines offenbar psychisch kranken Täters handelt, gehören verbale und körperliche Gewalt von Patienten und Angehörigen mittlerweile zum Spitalalltag – auch in der Schweiz. Insbesondere betroffen sind Mitarbeitende in Notfallabteilungen. Deshalb stocken auch immer mehr Spitäler ihr Sicherheitspersonal auf.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Thierry Carrel gründet Unternehmen: Carrel Cardio Consulting

Der ehemalige Chefarzt und Klinikleiter arbeitet nun als selbstständiger Chirurg mit Sprechstunden im Bern.

image
Gastbeitrag von André Plass

Eine unabhängige Anlaufstelle garantiert mehr Qualität

Unabhängige Qualitätskontroll- und Meldezentren fürs Gesundheitswesen könnten die Patientenversorgung stark verbessern.

image

Arzt & Co.: Das Kinderarzthaus wird erwachsen

Die neu gegründete Firma Arzt & Co. eröffnet eine erste Hausarztpraxis in Baden. Sie ist ein Schwesterunternehmen der Kinderarzthaus-Gruppe.

image

KSA: Weiterer Abgang in der Geschäftsleitung

Sergio Baumann ist nicht länger beim Kantonsspital Aarau tätig: Der Betriebsleiter, der zeitweise als interimistischer CEO fungierte, hat sein Büro bereits geräumt.

image

Jede Notfall-Konsultation kostet 460 Franken

Notfallstationen werden immer öfter besucht. Eine Obsan-Studie bietet neue Zahlen dazu. Zum Beispiel: 777'000 Personen begaben sich dreimal in einem Jahr auf den Spital-Notfall.

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.