Bund diagnostiziert «beunruhigende» Antibiotika-Resistenzen

In der Tierhaltung werden immer weniger Antibiotika eingesetzt. Der Anteil multiresistenter Keime bleibt aber unverändert hoch.

, 13. Oktober 2015 um 15:25
image
  • antibiotika
  • politik
Gemäss einem vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) publizierten Bericht haben Resistenzen bei Campylobacter-Bakterien weiter zugenommen. Diese kommen besonders häufig beim Poulet vor und können durch den Konsum von nicht durchgegartem Fleisch auf den Menschen übertragen werden.

Ein Drittel weniger Antibiotika in der Tiermedizin

Der Anteil von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) bei Mastschweinen ist ebenfalls gestiegen, und zwar von 2 Prozent im Jahr 2009 auf 26,5 Prozent im Jahr 2014. Die Bakterien können beim Menschen lebensbedrohliche Infektionen auslösen, die sich wegen der Antibiotikaresistenz nicht behandelt lassen. 
Bei Darmbakterien von Poulets sanken hingegen die Resistenzen gegen verschiedene Antibiotika in den letzten Jahren. Mögliche Ursache dafür ist, dass in der Veterinärmedizin insgesamt weniger Antibiotika verkauft wurden. 2008 wurden rund 72'000 Kilogramm in Verkehr gebracht, 2014 waren es noch 49'000 Kilogramm. 

Datenbank für den Antibiotikaeinsatz

Daten über den Antibiotikaeinsatz in Bezug auf Tierarten oder die Anzahl der behandelten Tiere werden bislang nicht zentral erfasst. Mit der Revision des Heilmittelgesetzes soll dies aber ändern. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) wird eine zentrale Datenbank für die Erfassung der Antibiotikaanwendungen aufbauen. 
Um der «beunruhigenden Entwicklung» von zunehmenden Antibiotikaresistenzen bei Mensch und Tier entgegenzuwirken, erarbeitet das BLV mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Bundesamt für Landwirtschaft eine nationale Antibiotikastrategie (StAR)

  • Jahresbericht über Antibiotikavertrieb und das Resistenzmonitoring in der Schweiz

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Fehlende Kenntnisse in der Komplementärmedizin

SP-Nationalrätin verlangt bessere Kompetenzen im Bereich Komplementärmedizin.

image

So will der Bundesrat die Bevölkerung gesund erhalten

Psychische Gesundheit, Tabakkonsum und Übergewicht: In diesen drei Punkten plant der Bundesrat mehr Vorbeugemassnahmen.

image

Kanton Wallis sucht Leitung für die Dienststelle für Gesundheit

Die jetzige Chefin, Danièle Tissonnier, tritt nach knapp zwei Jahren im Amt zurück.

image

«Wir haben keine Spitalkrise, wir haben eine Tarifkrise»

Wenn 80 Prozent der Spitäler eine zu tiefe Marge haben, um wirtschaftlich zu überleben, dann beweise das, dass wir ein systematisches Problem haben: Dies sagt KSGR-Direktor Hugo Keune im Kurzinterview.

image

FMH, Pflegeheime, Spitex und Curafutura wollen Efas

Selten sind sich Ärzte, Spitäler und Kassen so einig: Sie wollen ambulante und stationäre Leistungen einheitlich finanziert haben.

image

Efas: Abgestimmt wird am 24. November

Nun hat der Bundesrat festgelegt, wann das Volk über die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen entscheidet.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.