Bethesda-Spital: Definitiv keine Abtreibungen

Obwohl jetzt das Team der Frauenklinik Bruderholz im Bethesda arbeitet, will das Spital keine Schwangerschaftsabbrüche durchführen.

, 24. März 2016 um 08:24
image
Die Gewissensbisse waren offenbar doch zu gross: Das Bethesda-Spital teilt mit, «in der Bethesda Frauenklinik weder Abtreibungen durchzuführen noch Rezepte zu verschreiben, die einen Schwangerschaftsabbruch bewirken». Dies meldet die «bz Basel».
Damit beendet der Stiftungsrat des Diakonats Bethesda, der das Spital gehört, eine «intensive Diskussion», die der Chefarzt der Frauenklinik, David Hänggi, intern angestossen hatte.

«Widersprüchlich und inkonsequent» 

«Den Ausweg aus dem Leben durch einen Schwangerschaftsabbruch zuzulassen, wäre ein direkter Widerspruch zu unserer Grundüberzeugung, dass der Mensch nicht über Leben und Tod zu entscheiden hat», zitiert die Zeitung das Spital. 
Es stelle zudem eine irritierende Inkonsequenz angesichts unseres Engagements mit Kinderwunschklinik, Babyklappe und der Möglichkeit der vertraulichen Geburt dar.

«Der Fall war klar»

Gegenüber der bz sagt Spitaldirektor Thomas Rudin: «Am Ende war es ein klarer Entscheid für unsere christliche Ethik und Wertekultur, die wir seit der Gründung des Spitals 1923 pflegen. Es geht dabei auch um unsere Glaubwürdigkeit.» Dies hätten auch Hänggi und die Belegärzte verstanden.
«Wir sind keine fundamentalistische, sondern eine offene Freikirche. Doch beim Thema Abtreibungen war der Fall für uns klar», sagt auch Jürg Matter, Direktor der Stiftung, die der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) nahesteht.

In Drittklinik begleiten 

Die Bethesda-Stiftung nimmt laut dem Bericht den Entscheid ausserdem zum Anlass, gleich noch zusätzliches Personal für ihre therapeutisch-seelsorgerischen Bemühungen anzustellen. 
Und, so Matter: «Wenn alle Stricke reissen und eine werdende Mutter in akuter Lebensgefahr schwebt, werden wir sie in eine Drittklinik begleiten und auch nach der Abtreibung betreuen.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Baselbieter Kantonsparlament stützt UKBB

Das Universitäts-Kinderspital beider Basel soll frische Subventionen erhalten, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Der Entscheid im Landrat war deutlich. Doch es gibt auch Misstrauen.

image

Basel: Privatspitäler lösen ihren Verband auf

Die Basler Privatspitäler-Vereinigung wird liquidiert. Man wolle «den Austausch zukünftig offen und flexibel angehen», so die Erklärung.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Gesucht: CEO für das Bethesda Spital

Nach über fünfzehn Jahren an der Spitze des Bethesda Spitals in Basel geht Thomas Rudin in Pension. Das Spital ist zu 60 Prozent im Besitz des Universitätsspitals Basel.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

USB und Rechtsmedizin Basel kooperieren enger

In Basel schliessen sich das Institut für Rechtsmedizin und die Pathologie des Universitätsspitals zusammen, um die postmortale Diagnostik zu verbessern

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.