Berner Apotheken profilieren sich in der Masern-Prävention

Masernerkrankungen sind weiter im Anstieg. Die Berner Apotheker starten deshalb eine Informationskampagne. Und der Kantonsarzt möchte, dass Berner Apotheken Masernimpfungen durchführen dürfen.

, 14. September 2017 um 06:15
image
  • masern
  • apotheken
  • kanton bern
  • medikamente
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vermeldete Anfang September 76 Fälle von Masern. Medinside berichtete. In der Vorjahresperiode waren es «nur» 42 und ein Jahr zuvor lediglich 29 gewesen. Das ist für Berner Apotheker Anlass genug, eine Informationskampagne zu lancieren. Zumal die Impfquote im Kanton Bern mit 90 Prozent unter dem schweizerischen Durchschnitt liegt. Lediglich Luzern, Schaffhausen, Ob- und Nidwalden sowie die beiden Appenzell haben noch tiefere Werte.
60 Apotheken machen an der Aktion mit. Kunden können bis zum 6. Oktober ihren Impfstatus kostenlos überprüfen lassen, wie der Bernische Apothekerverband am Mittwochmorgen an einer Medieninformation erklärte. Fehlt eine der beiden Impfungen, wird derm Kunden das Aufsuchen des Hausarztes nahe gelegt. 

Für die Masernimpfung in die Apothek

Der Kantonsarzt freut sich über die Initiative der Apotheken und möchte sogar, dass sie selber Masernimpfungen durchführen dürfen, was bisher nur in den Kantonen Solothurn und Neuenburg möglich ist. Derzeit dürfen die Apotheken im Kanton Bern lediglich Grippeimpfungen vornehmen – und auch das nur im Rahmen eines Pilotprojekts. 
Doch dem Bernischen Apothekerverband geht es um mehr. Er will darauf aufmerksam machen, dass Apotheken mehr können als bloss rezeptpflichtige Medikamente aushändigen. Vorstandsmitglied Sabine Kuert, Inhaberin der Eiger Apotheke in Bern, weist darauf hin, dass Apotheken ein «wichtiger und vielseitiger Player» im schweizerischen Gesundheitswesen sind. «Wir können die breite Bevölkerung erfassen, nicht nur die Kranken.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Per App zur Apotheke: Benu testet Expresslieferung mit Just Eat

Schnupfenmittel, Babyfood oder Schwangerschaftstests – ab sofort liefert Just Eat aus den Benu-Apotheken an die Haustür. Mit dem Projekt will die Kette die «Apotheke der Zukunft» greifbarer machen.

image

Apotheken dürfen mehr von ihrer Arbeit verrechnen

Der neue Tarifvertrag für die Apotheken regelt, wie viel die Verblisterung von Medikamenten und die Beratung künftig kosten darf.

image

Galenica testet neues Apothekenkonzept

Die Apothekenkunden informieren sich zunehmend online – die Amavita-Filiale im Glattzentrum reagiert darauf mit speziellen Beratungsräumen, digitalen Tools und halbprivaten Zonen. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse für künftige Filialen liefern.

image

Apotheke kooperiert mit Ärzten – Kritik aus Fachverband

In Küsnacht kooperieren eine Apotheke und eine Hausarztpraxis neu unter einem Dach. Der Apothekerverband begrüsst das Modell, der Haus- und Kinderärzteverband Zürich warnt vor Qualitätsrisiken.

image

Apotheken: Mehr Bedeutung, weniger Nachwuchs

Die Zahl der Apotheken in der Schweiz bleibt konstant – der Arbeitsaufwand steigt. Laut der Jahresstatistik von Pharmasuisse nehmen Beratungen zu, während das System personell an Grenzen stösst.

image

Medikamente: Nationalrat lehnt einfachere Zulassung ab

Im Unterschied zum Ständerat will der Nationalrat nichts wissen von einer erleichterten Einfuhr patentabgelaufener Medikamente.

Vom gleichen Autor

image

Bürokratie in der Reha - Kritik am Bundesrat

Die Antwort der Regierung auf eine Interpellation zur Entlastung der Rehabilitation überzeugt kaum – Reformvorschläge bleiben vage, die Frustration wächst.

image

Das Kostenfolgemodell lässt auf sich warten

Der Ständerat überweist die Motion Wasserfallen an die zuständige Kommission. Man nennt dies Verzögerungstaktik.

image

«Die Angehörigenpflege darf nicht zu einem Geschäftsmodell werden»

Ambitionslos und verantwortungslos - die SP-Nationalrätin Ursula Zybach ist vom Bericht des Bundesrats enttäuscht.