Ärzte-Boni: Berner Regierung will Zahlen veröffentlichen

Die Idee der variablen Lohnzahlung für Kaderärzte ist derzeit in der Berner Politik ein Thema. Der Regierungsrat will nun «auffällige Ergebnisse» mit den Spitälern besprechen.

, 11. April 2017 um 08:38
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In den Berner Listenspitälern gibt es Kliniken, die Kaderärzte mit variablen Lohnkomponenten beschäftigen. Und zwar in allen drei Leistungsbereichen: Akutsomatik, Reha und Psychiatrie. Dies schreibt der Berner Regierungsrat, wie die Zeitung «Der Bund» meldet.
Die Exekutive antwortete auf einen Vorstoss des Berner GLP-Grossrates Nathan Güntensperger. Dieser befürchtet: Berner Ärzte würden sich auf Kosten der Behandlungsqualität bereichern.

Jährliches Monitoring geplant

Der Regierungsrat sieht diese Gefahr laut dem Bericht als real an. «Dass ein Kaderlohnsystem mit variablen Lohnkomponenten ökonomische (Fehl-)Anreize setzt, ist vorstellbar», steht in der Antwort.
Um unnötige Behandlungen einzudämmen, «kommuniziert der Regierungsrat auffällige Ergebnisse mit den Spitälern», heisst es weiter. Im Rahmen eines geplanten jährlichen Monitorings sollen diese und weitere Kennzahlen fortlaufend pro Spital publiziert werden.

«Chefärzte massiv unter Druck»

In der Ärzteschaft sind solche Boni ein seit längerem ein schwelendes Thema. Dass Spitäler ihren Medizinern quasi Boni bezahlen, kritisierte unlängst zum Beispiel Fritz Hefti, ehemaliger Chefarzt Kieferorthopädie am UKBB. Er nannte es «geradezu unanständig», dass gewisse Spitaldirektionen ihren Ärzten Boni bezahlen, wenn sie mehr Patienten für standardisierte risikoarme Eingriffe bringen.
Vorletzten August hatte zudem die «Sonntagszeitung» eine Umfrage zum Thema gemacht – und meldete, dass «etliche Spitaldirektoren» ihr Personal mit Bonusmodellen ködern. Chefärzte seien «massiv unter Druck», um mit ihren Kliniken gewisse Mengenziele zu erreichen, schrieb damals die Zeitung.

Stichproben: Hirslanden, Klinik Eden, Klinik Wyss

Die Berner Exekutive hat bei den Listenspitälern Informationen zur Entlöhnung von Kaderärzten eingeholt. Zahlen von 2015 zeigen: Die Löhne im Bereich Akutsomatik weisen die grössten variablen Anteile auf.
Die Hirslanden Bern beispielsweise gab dem Bericht zufolge an, dass rund sechs Prozent der Lohnsumme abhängig von der Zielerreichung der Gesamtunternehmung seien. Im Bereich Rehabilitation kenne nur die Kurklinik Eden die Entlöhnung nach Erfolgsprinzip. Der variable Anteil belaufe sich auf sechs Prozent. Auch in der Psychiatrie sei die variable Lohnkomponente nicht weit verbreitet. Sie komme lediglich bei der Privatklinik Wyss zum Zug und mache einen Anteil von rund vier Prozent aus.
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