«Beispiellos», «revolutionär»: Was ist von solch neuen Krebs-Versprechen zu halten?
In einem klinischen Test wurden fast alle Patienten geheilt – obwohl ihre Lage zuvor hoffnungslos schien.
, 17. Februar 2016 um 07:13Hoffnungsfeld Immuntherapie
Patienten der letzten Chance
Noch fehlen die Peer Reviews
- Der erste springende Punkt: Die Ergebnisse sind noch gar nicht publiziert. Auch wenn sowohl die Beteiligten als auch die AAAS und das Fred-Hutch-Center einen topseriösen Ruf haben – es fehlt noch an unabhängigen Gutachten, die zur Einschätzung helfen.
- Zweitens: Die Nebenwirkungen sind offenbar erheblich. Die Mediziner gestanden auch ein, dass zwei Patienten nach sehr starken Immunreaktionen verstarben. Bei sieben weiteren traten schwere Formen des Cytokine Release Syndrome auf (ein Problem, das bekanntlich auch anderen Immuntherapie-Arzneistoffen zu Sorgen Anlass gibt). Fieber, Hypotension und Neurotoxitität gehörten bei etwa einem Dutzend weiterer Patienten zu den Nebenwirkungen.
- Völlig unklar ist, wie leicht sich die hier genährten Hoffnungen auf andere Krebsarten übertragen lassen. Gegenüber der BBC wies der britische Onkologie-Forscher Alan Worsley darauf hin, dass bei den erwähnten Blutkrebs-Arten bereits die herkömmlichen Therapien vielfach effektiv sind.
- Ebenfalls noch ganz offen ist, wie lange denn die Patienten auch wirklich symptomfrei bleiben.
- Zur Mitteilung des Fred Hutchinson Cancer Research Center
- Weitergehende Analyse: Nick Peel, Cancer Research UK: «Immunotherapy cancer ‘cure’ headlines distract from fascinating science», 16. Februar 2016.
Video: Wie T-Zellen Krebszellen erledigen
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