Arzt am Kantonsspital soll Krankheit vorgetäuscht haben

Ein Assistenzarzt aus Deutschland hat laut einem Gerichtsurteil das Kantonsspital Graubünden (KSGR) betrogen.

, 20. Februar 2020 um 08:09
image
  • kantonsspital graubünden
  • spital
  • ärzte
  • gericht
Am Dienstag musste sich ein 53-jähriger deutsche Assistenzart vor dem Gericht in Chur verantworten. Die Anklage: gewerbsmässiger Betrug und mehrfache Urkundenfälschung. Er soll dem Kantonsspital Graubünden (KSGR) «wissentlich und willentlich eine psychische Krankheit vorgespiegelt haben», um damit die Auszahlung von Krankentaggeldern zu erwirken.
Das Regionalgericht in Chur bestätigte dies und erhob eine bedingte Geldstrafe von 360 Tagessätzen zu je 170 Franken sowie eine Busse von 7 000 Franken. Dies berichtet die Zeitung «Südostschweiz». Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der Assistenzarzt zu 100 Prozent krankschreiben liess und gleichzeitig weiter in einer Klinik im Kanton Bern arbeitete, teilweise sogar 100 Prozent.

Landesverweisung für mehrere Jahre

Laut Verteidiger hätten sich die Bescheinigungen auf den Arbeitsplatz am Kantonsspital Graubünden bezogen und nicht auf andere, wie die Zeitung schreibt. Die Diagnose der Ärzte sei richtig gewesen und unter dem psychischen Druck, unter dem er sich im Kantonsspital befunden habe, habe er nicht mehr arbeiten können.
Das Gericht sah dies aber anders: Es setzt nebst Strafe und Busse auch eine Landesverweisung auf die Dauer von acht Jahren fest. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der immer noch berufstätige Arzt muss zusätzlich zu den Verfahrens- und Gerichtskosten darüber hinaus die Schadenersatzforderung des Kantonsspitals bezahlen: knapp 50'000 Franken für die geleisteten Krankentaggeldern.

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.