Armee verkauft Masken zu Schnäppchenpreisen

Gratis Desinfektionsmittel und Masken für einen Rappen – die Armee bietet Kantonen, Gemeinden und Pflegeeinrichtungen Material zu Spotpreisen an. Die Verbände reagieren verhalten.

, 24. Februar 2021 um 15:51
image
Die Armee beschafft gemäss Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) medizinische Güter zu Gunsten des Gesundheitswesens Schweiz. Dazu gehören auch Hygiene- und FFP2/FFP3-Masken sowie Desinfektionsmittel. Wie die Armee im aktuellen Communiqué festhält, ist der Verbrauch dieser Güter geringer ausgefallen als ursprünglich befürchtet. 
Jetzt soll ein Teil des Materials zu stark reduzierten Preisen verkauft werden. Grund: Ende 2022 laufen einige Chargen von Hygiene- und FFP2/FFP3-Masken sowie Desinfektionsmittel ab. Der Verkauf richtet sich ausschliesslich an die Kantone, die Gemeinden und Pflegeeinrichtungen. Ein entsprechendes Angebot erhielten auch die kantonalen Verbände der betroffenen Branchen wie H+, Curaviva und Spitex. 

Hygienemasken für einen Rappen

Zum Actions-Angebot der Armee gehören fürs Erste Hygienemasken von zwei verschiedenen Herstellern sowie Desinfektionsmittel. Waren diese Güter vor einem Jahr noch seltene Ware für die man viel bezahlt hätte, können sie jetzt zu Schnäppchenpreisen erworben werden: Anstatt um die 20 Rappen kosten Hygienemasken neu 1 Rappen. Desinfektionsmittel ist für 11 Franken pro Gebinde (10 Liter) erhältlich. Wer einen Behälter von 1000 Liter Desinfektionsmittel kaufen will, bekommt diesen sogar gratis, erklärt die Armeeapotheke gegenüber Medinside. 

Interesse der Verbände verhalten

Ob es nun einen Ansturm seitens der Spitäler oder Pflegeinrichtungen gibt, bleibt offen. So hatten das USZ oder das Kantonsspital Graubünden, das übrigens aufgrund der aktuellen Lage die Tragepflicht von FFP2-Masken ab Donnerstag, 25. Februar, aufhebt, bis dato noch keine Kenntnisse hinsichtlich des Armee-Angebots. 
Wie die Verbände H+ und Curaviva auf Anfrage mitteilen, wird die Info und das entsprechende Bestellformular der Armee an die Mitglieder per Mail weitergeleitet. Diese können sich laut Eva Strebel, Leiterin Kommunikation Curaviva, bei Bedürfnis direkt an die Armeeapotheke wenden. Strebel kann sich jedoch nicht vorstellen, dass das Armee-Angebot Anklang findet. Grund: Die Curaviva-Mitglieder haben die Möglichkeit, das besagte Material sehr günstig über einen anderen Anbieter zu beziehen. 

Eingedeckt mit Material

Zudem sind Pflegeeinrichtungen gut versorgt und gerüstet für die Zukunft: Einige davon auch mit FFP2-Masken: Die Tertianum-Heime sind derart gute eingedeckt, dass sie auch eine dritte Welle überstehen würden. Sollten die FFP2/3-Masken von der Armee zu einem späteren Zeitpunkt günstig verkauft werden; die Tertianum-Gruppe würde laut Marie-Françoise Ruesch, Leiterin Kommunikation und Markenführung Tertianum-Gruppe, keinen Gebrauch von einem solchen Angebot machen.
Gleiches gilt für die Spitäler. Das bestätigt etwa das USZ. Man sei gut ausgerüstet mit den nötigen Schutzmaterialien und wäre entsprechend vorbereitet, sollte es zu einer weiteren Welle kommen, schreibt Barbara Beccaro, Kommunikationsbeauftragte am USZ. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Long Covid: Nun hat auch die Schweiz Leitlinien

Wer an Post-Covid-19 erkrankt, soll rasch eine Diagnose erhalten. Einheitliche Behandlungsempfehlungen für Grundversorger sollen dabei helfen.

image

«Der Pflegeberuf braucht eine Imagekorrektur»

Bis Ende dieses Jahrzehnts braucht die Schweiz 30 Prozent mehr Pflegefachpersonen. Das Dilemma: die Ausbildungszahlen stagnieren oder sind gar rückläufig.

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.