Ambulant vor stationär – der vergessene Nachteil?

Der grosse Ärzteverband FMH befürchtet: Auf Grund der Verlagerung in den ambulanten Bereich könnte die Ausbildung der Nachwuchsmediziner leiden.

, 3. Januar 2019 um 09:06
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Leichte Fälle landen vermehrt in den Ambulatorien, während im stationären Bereich sich zunehmend nur noch die polymorbiden Patienten befinden. Dies wirke sich negativ auf die Ausbildung für die Nachwuchsförderung aus, wie FMH-Vizepräsident Christoph Bosshard vor kurzem gegenüber der Zeitung NZZ erklärte.
Es werde alles auf Effizienz und Tempo getrimmt, sagte Chirurg Bosshard weiter. Gefragt seien schnelle Operateure im ambulanten Bereich: «Die Anleitung und Weiterbildung von Assistenzärzten hat unter diesen Bedingungen kaum bis gar keinen Platz.»

Gesundheitsdirektorenkonferenz winkt ab

Michael Jordi von der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) sieht hingegen keinen besonderen Zeitdruck bei ambulanten Eingriffen: Assistenzärzte könnten «blockweise» Erfahrungen sammeln, sagte er der Zeitung. Zudem würden die Operationen auch in einem stationären Setting nicht länger dauern.
Nebst «sachgerechten und betriebswirtschaftlichen» Tarifen für ambulante Eingriffe pocht die Ärztevereinigung FMH auf eine weitere Lösung des Problems bei der Ausbildung: auf vom Kanton abgegoltene Weiterbildungsaufträge in ambulanten Institutionen.

BAG verweist auf Simulationszentren

Auch beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) teilt man die Bedenken der Ärzte nicht, wie die NZZ weiter berichtete. So müssten Mediziner laut BAG-Sprecher Daniel Dauwalder in ihrer Ausbildung nicht alles «erst am Patienten» lernen, es gebe dafür auch Simulationszentren wie die Skills-Labs.
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