Also doch: Kaffee ist gut für unsere Gesundheit

Eine neue Metastudie, gestern veröffentlicht im «British Medical Journal», sichtet eine Reihe von positiven Effekten des Kaffeekonsums. Die ideale Menge liegt wohl bei 3 Tassen pro Tag.

, 23. November 2017 um 08:00
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  • forschung
  • prävention
Die Metastudie von Wissenschaftlern der Universitäten Southampton und Edinburgh versammelte die Ergebnisse von über 200 Erhebungen – darunter 17 klinischen Untersuchungen. Unterm Strich kamen die britischen Public-Health-Forscher dabei zum Schluss, dass Kaffeetrinker tendenziell länger leben und weniger Gefahr laufen, eine schwere Herzerkrankung zu erleiden. Dies im Vergleich zu jenen Menschen, die überhaupt keinen Kaffee trinken.
So scheint Kaffee einen gewissen Schutz gegen Krebs zu bieten: Laut den durchstöberten Daten ist das Risiko tiefer, dass man an

  • Prostatakrebs
  • Endometriumkrebs
  • Hautkrebs
  • Leberkrebs erkrankt.

Diabetes Typus 2

Gallensteinen

Gicht

Leberzirrhose



Und schliesslich deuteten weitere Studien an, dass Kaffeetrinker tendenziell seltener an Morbus Parkinson, Depressionen und Alzheimer erkranken.


Als ideale Menge erschienen dabei drei bis vier Tassen pro Tag. Wenn man die Menge weiter steigerte, zeigten sich zwar keine Hinweise auf Schädigungen – doch interessanterweise erschien der positive Effekt weniger klar zu sein bei Menschen, die mehr als drei Tassen täglich konsumieren.
Gewarnt wird andererseits vor Kaffeekonsum in der Schwangerschaft – er könnte schädlich für das Kind sein. Auch das besagt die Übersichtsstudie. Und bei Frauen dürfte das Bohnengetränk die Gefahr erhöhen, Knochenbrüche zu erleiden.

Und Ursache-Wirkung?

Die Autoren neigen trotzdem nicht dazu, den Kaffee nun plötzlich als Heilmittel zu rühmen. Sie erinnern daran, dass die Studien, die sie auswerteten, kaum je etwas über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge besagen. Sie wagen also lediglich die Behauptung, dass Kaffeetrinken «im üblichen Konsumrahmen» sicher scheint – «within usual patterns of consumption».
In einem eigenen BMJ-Editorial kommentiert Eliseo Guallar von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, dass Ärzte dennoch nicht einfach Kaffeekonsum empfehlen sollten – und dass die Menschen nicht einfach aus Gesundheitsgründen zum braunen Getränk greifen sollten. Immerhin sei noch offen, bei welchen Personen letztlich doch die negativen Nebenwirkungen überwiegen. Obendrein werde Kaffee üblicherweise zusammen mit anderen Produkten genossen, die ihrerseits dann auch schädlich sein könnten, insbesondere Zucker und Fetten.
Dennoch liessen sich die neuen BMJ-Beiträge als Stückchen zur Imageverbesserung des Weck-Getränks lesen. «Mässiger Kaffeekonsum scheint bemerkenswert sicher», schreibt Eliseo Guallar, «und es kann vom grössen Teil der erwachsenen Bevölkerung als Teil einer gesunden Diät eingesetzt werden.» 
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