Ärztemangel: Gemeinden brauchen Standortpolitik

Im Aargau erarbeiten Ärzteverband und Kantonsarzt jetzt einen Leitfaden. Er soll bei der Neuansiedlung von Praxen helfen.

, 3. Juni 2015 um 09:10
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Ein paar greifbare Zahlen zum Ärztemangel finden sich in der «Aargauer Zeitung» von heute: Sieben Gemeinden im Bezirk Baden haben derzeit keinen Hausarzt – und die Lage wird sich in den kommenden Jahren noch verschärfen. Denn von den 118 Ärzten im Bezirk sind 37 älter als 61.
«Wenn sie ihre Praxis schliessen, finden sie häufig keinen Nachfolger», sagt Hans-Ulrich Iselin, der Präsident des Aargauischen Ärzteverbandes, in der Zeitung. 

Hilfe bei der Investorensuche

Nun will der Ärzteverband gemeinsam mit dem Kantonsarzt einen Leitfaden für Gemeinden ausarbeiten. Die neue Schrift soll bei der Neuansiedlung und Neustrukturierung der ärztlichen Grundversorgung sowie bei der Suche nach Investoren helfen. «Letztlich ist es aber eine Frage der Standortpolitik, die eine Gemeinde verfolgt», sagt Hans-Ulrich Iselin.
Iselin verweist aber auch darauf, dass die Lancierung einer rentablen Praxis gar nicht so einfach sei – Patientenzustrom hin oder her. Im Aargau könne ein Hausarzt mit einem Lohn von 150 bis 200 Franken pro Stunde rechnen, wovon aber zwei Drittel für Personal und Infrastruktur entfallen. Und ohnehin wollten junge Ärzte heute im Anstellungsverhältnis und Teilzeit arbeiten – also letztlich in Gemeinschaftspraxen. Die sich wiederum nur schwer ansiedeln lassen in kleineren Gemeinden.

  • «Gemeinden gehen die Hausärzte aus – sieben haben schon keinen mehr», in: «Aargauer Zeitung», 3. Juni 2015.

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