«Ärzte haben ihre eigene Sprache»
Wenn das Hörvermögen der Patienten im Alter nachlässt, leidet auch die Kommunikation mit Ärzten und Pflegepersonal. Wie, haben Wissenschaftler in einer Studie untersucht.
, 29. August 2017, 06:47Fast die Hälfte versteht zu wenig
- Inhalt der Konsultation: Missverständnisse oder falsche Interpretation bei Informationen, die die Krankheit selbst oder deren Behandlung betreffen. Der Kommentar eines Studienteilnehmers: «Wenn Ärzte reden, haben sie ihre eigene Sprache, da sollte man nachfragen.»
- Generelle Hörschwäche: Das mangelhafte Verstehen steht nicht im direkten Zusammenhang mit der Konsultation, sondern mit der generellen Hörbeeinträchtigung. «Vermutlich verpasse ich etwa die Hälfte von dem, was der Arzt sagt», «Manchmal höre ich keine ganzen Sätze», gaben die Studienteilnehmern in Interviews an.
- Kommunikationsschwierigkeiten: Die verbale und nonverbale Kommunikation mit dem Arzt und/oder der Pflegefachperson kommt zum Erliegen. Die Studienteilnehmer kommentierten: «Manche Leute reden so schnell, dass du verpasst, was sie sagen», «Es hängt davon ab, wie laut oder leise er spricht», «Schau' mich an, wenn du mit mir sprichst».
- Verwendung der Sprache: Eine Ursache für Missverständnisse ist die Sprechweise. «Es hängt davon ab, wie betont wird», gaben die Testpersonen an, oder: «Manche Wörter klingen so ähnlich».
Selektive Taubheit: Manchmal wollen die Patienten das Gegenüber auch nicht verstehen und stellen sich taub. Das Bekenntnis eines Patienten: «Wenn du etwas nicht hören willst, musst du auch nicht zuhören.»Umgebungslärm: Gerade in Spitälern ist der Lärmpegel häufig hoch, was das Verstehen erschwert. Kommentar: «Es gibt viel Lärm hier, ich verstehe nichts».
Kommunikation anpassen
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