23-jähriger Berner kritisiert SUVA und sammelt Geld für bessere Prothese

Es gebe bessere Beinprothesen als jene der SUVA, kritisiert ein 23-Jähriger die Versicherung. Er sammelt deshalb 300 000 Franken für einen Amerika-Aufenthalt.

, 31. Juli 2019 um 13:57
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Vor knapp acht Monaten verlor Yannick Rebsamen bei einem Unfall beide Beine. Die SUVA zahlte ihm Beinprothesen, die es ihm ermöglichen sollen, wieder laufen zu lernen. Trotzdem ist er daran, 300 000 Franken zu sammeln, wie die «Berner Zeitung» schreibt.
Denn: «Leider bekam ich nicht die Versorgung, die mir entspricht, um weiterhin ein möglichst normales Leben führen zu können», heisst es in seinem Spendenaufruf auf Gofundme.com.

Rebsamen will sich in den USA behandeln lassen

Seine Hoffnungen, dass es bessere Prothesen gebe, als jene, welche er von der SUVA erhalten hat, ist gross: «Eine Klinik in den USA ist spezialisiert auf beidbeinig amputierte Menschen und hilft ihnen, ein vollständiges Leben auf beiden Beinen zu ermöglichen.»
«Diese Prothesen von dieser Klinik werden mir auch helfen, dass ich wieder Sport treiben kann», schreibt er weiter in seinem Spendenaufruf. Und er ist überzeugt, dass er «wieder sehr normal laufen werden» könne.

SUVA sagt, sie habe alle Möglichkeiten ausgereizt

Heisst das, dass die SUVA bei den Kosten für gute Prothesen knausert? Die kritisierte SUVA wehrt sich im Artikel: «Im vorliegenden Fall wurden sämtliche nach Sozialversicherungsgesetz denkbare Möglichkeiten ausgereizt, damit Herr Rebsamen ohne Selbstkosten wieder im Rahmen seiner Möglichkeiten gehen kann.»
Laut Sozialversicherungsgesetz gilt für die SUVA die Pflicht der Einfachheit und Zweckmässigkeit. Das bedeutet laut SUVA konkret: Selbst wenn es im Fall von Herrn Rebsamen im Ausland eine noch bessere Versorgung geben sollte, dürfte das die SUVA nicht übernehmen.

Auch SUVA-Prothesen sind mikroprozessorgesteuert

Doch gleichzeitig ist die SUVA überzeugt, dass die mikroprozessorgesteuerten Prothesen, die sie bezahlt hat, für den beidbeinig amputierten Yannick Rebsamen geeignet seien. Er habe mit diesem Produkt dieselben technischen Voraussetzungen wie mit den von ihm bevorzugten Prothesen, die er sich in den USA anpassen lassen will.
Bei Rebsamen sind innerhalb zweier Wochen rund 36 000 der angepeilten 300 000 Franken an Spenden eingegangen.
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