Patienten fühlen sich wohler, wenn sich Ärzte kennen

Wie gut ein Hausarzt mit seinen Kollegen vernetzt ist, kann die wahrgenommene Qualität einer Behandlung beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie.

, 6. Januar 2023 um 08:30
image
Die Beliebtheit bei den vormaligen Kommilitonen und Kollegen scheint die Qualität der Behandlung zu prägen. | National Cancer Institute on Unsplash
Wenn Hausärzte Patienten an Fachärzte überwiesen, mit denen sie früher gemeinsam studiert oder gearbeitet haben, fühlten sich die Patienten besser behandelt, als wenn sich Hausarzt und Facharzt nicht kannten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Fachmagazin «Jama Internal Medicine», wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet.
Hierzu haben Forschende unter anderem der Harvard-Universität über eine Datenbank des US-Bundesstaats Massachusetts die elektronischen Akten von mehr als 8'600 Patienten untersucht, die zwischen 2016 und 2019 von ihrem Hausarzt an einen Facharzt verwiesen worden waren.

Freibier für Ärzte-Stammtische?

In der Hälfte der Fälle hatten die beiden Ärzte mindestens ein Jahr miteinander studiert oder gearbeitet. In diesen Fällen fühlten sie sich bei dem Facharzt gemäss Umfrage besser beraten und mehr in die Entscheidungen miteinbezogen. Zudem hatten sich die Fachärzte wohl mehr Zeit genommen und häufiger Medikamente verschrieben.
Die Ergebnisse sollten den Studienautoren zufolge dazu ermutigen, die soziale Vernetzung zwischen Ärzten zu fördern, um so die Versorgung zu verbessern. Man könne dabei richtig «kreativ» werden, heisst es. Sicher wären viele Ansätze denkbar, kommentiert FAZ-Wissenschaftsredaktorin Johanna Kuroczik: Vielleicht sollten die Krankenkassen regelmässig Ruderausflüge für alle Ärzte einer Region spendieren? Oder Freibier für Ärzte-Stammtische stiften? Das würde die Verbandelung sicher beschleunigen – alles zum Wohle der Patienten, versteht sich, wie sie ergänzt. Kuroczik jedenfalls, die selbst Ärztin ist, würde das begrüssen.

  • forschung
  • ärzte
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Ärzte in der Krise: Immer mehr suchen Unterstützung

Zu viel Arbeit, Burn-Out, Angst, Selbstzweifel und Depression: Das sind die fünf Hauptgründe für Ärzte und Ärztinnen, sich Hilfe bei der Remed-Hotline zu holen.

image

Berner Zeitungen verletzten Privatsphäre einer Ärztin

Ein Artikel in den Berner Medien enthielt zu viele Details über eine verurteilte Ärztin. Der Pressrat gab deshalb den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) recht.

image

EPD: Verschnaufpause für Ärztinnen und Ärzte

Die Anschlusspflicht für Ärztinnen und Ärzte ans EPD soll erst mit der grossen Revision eingeführt werden.

image

USA: Milliardärin befreit Medizinstudenten von Studiengebühren

Am Albert Einstein College of Medicine in New York lernen die Medizinstudenten ab sofort gratis. Dank einer Milliardenspende.

image

Der IV fehlen die Ärzte – weil niemand dort arbeiten will

Schlechtes Image, andere Kultur: Deshalb hat die IV so grosse Mühe, genug Ärzte und Ärztinnen für die IV-Abklärungen zu finden.

image

Weltweit eines der ersten High-End-Dual-Source-CT-Systeme im Ensemble Hospitalier de la Côte in Morges

Welche Vorteile daraus für die regionale Bevölkerung entstehen, lesen Sie im nachfolgenden Interview mit Dr. Mikael de Rham, CEO vom Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC).

Vom gleichen Autor

image

Arzneimittelpreise: Einheitlicher Vertriebsanteil ab 2024

Um die Abgabe von preisgünstigeren Arzneimitteln zu fördern, wird neu der Vertriebsanteil angepasst.

image

Thurgau investiert Millionen in Kinder- und Jugendpsychiatrie

Der Kanton Thurgau stärkt die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung junger Menschen: Durch Erhöhung der Anzahl Betten und Therapieplätze.

image

Spital Wallis: Nun muss ein Experte über die Bücher

Auch das Spital Wallis steht vor grossen Investitionen. Doch für die Mehrkosten von über 123 Millionen Franken fehlt derzeit das Geld. Eine Analyse soll nun Massnahmen aufzeigen.