Mit gefälschtem Pflegediplom im Unispital gearbeitet

Das Basler Universitätsspital hat einen Mann angestellt, der einen «Bachelor of Science in Pflege» sowie Arbeitszeugnisse fälschte.

, 7. Februar 2023 um 15:00
image
Die Staatsanwaltschaft fordert für den ehemaligen Unispital-Mitarbeiter eine Freiheitsstrafe und einen Landesverweis. | zvg
Um an eine Anstellung als Fachperson Gesundheit beim Basler Universitätsspital (USB) zu kommen, hat ein Mann kurzerhand einen «Bachelor of Science in Pflege» der Westschweizer Fachhochschule sowie zwei Arbeitszeugnisse gefälscht. Die «bz Basel» berichtet über den Fall.
Als Muster dienten ihm dabei Bewerbungsdossiers im Gesundheitsbereich. Auf diese erhielt er Zugriff über eine Jobplattform, weil er sich als potenzieller Arbeitgeber mit der Identität eines tatsächlich existierenden Genfer Arztes registrierte. So konnte er mehrere tausend Dokumente wie Arbeitszeugnisse und Ausbildungsbescheinigungen im Gesundheitsbereich einsehen.

Landesverweis gefordert

Vor einem Jahr flogen seine Machenschaften nach einem Betrug im Umfang von mehreren tausend Franken aber auf. Am Montag ist der Mann nun wegen gewerbsmässigen Betruges, Urkunden- und Ausweisfälschung sowie Kreditkartenmissbrauchs in Basel vor dem Strafgericht gestanden.
Die Staatsanwaltschaft hat eine teilbedingte Strafe von 25 Monaten gefordert, davon 10 Monate unbedingt. Zudem hat sie einen Landesverweis von 5 Jahren für den vorbestraften Mann aus der Elfenbeinküste verlangt. Das Gericht verurteilt ihn nun zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 20 Monaten, 10 davon muss er ins Gefängnis. Zudem muss er für 5 Jahre die Schweiz verlassen.

Arbeitet in einem Pflegeheim

Der Mann kam als Zwölfjähriger in die Schweiz, lebt seit rund 20 Jahren hier und bezieht ausserdem eine Teilinvalidenrente. Inzwischen arbeitet der heute 32-Jährige, der über einen Pflegehelferkurs vom Roten Kreuz verfügt, bei einem Pflegeheim und betreut Inkontinenzpatienten. Sein neuer Arbeitgeber kenne seine Geschichte, offenbar sei man bislang mit ihm aber zufrieden, steht im Bericht der Zeitung zu lesen.
Der Mann kann das Urteil des Basler Strafgerichts noch weiterziehen.
  • universitätsspital basel
  • pflege
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Pflege modern gedacht: ICN präsentiert neue Berufsbeschreibung

Der Internationale Pflegeverband ICN hat erstmals seit Jahrzehnten seine Definition von Pflege und Pflegefachleuten überarbeitet. Sie betont Selbstständigkeit, Verantwortung und Vielfalt des Berufs.

image

Stephan Bachmann wird Präsident von Curaviva Basel-Stadt

Der ehemalige Direktor von Rehab Basel löst im kommenden Jahr Veronica Schaller ab.

image

Ein Jahr «Bülacher Modell»: Positive Auswirkungen auf Personal und Kosten

69 Prozent weniger Fluktuation, 1,2 Millionen Franken gespart, 90  Prozent zufriedenere Mitarbeitende: Das Spital Bülach zog eine Bilanz.

image

Pflegeoffensive in Zürich: Weniger Fluktuation, mehr Nachwuchs

Drei Jahre nach dem Start des Programms «Stärkung Pflege» zieht die Stadt Zürich Bilanz: Die Pflegeberufe seien spürbar attraktiver geworden.

image

Integrative Medizin im Fokus

Am 20. September 2025 findet in Basel das dritte Basler Symposium für Integrative Medizin (BasIM) statt. Führende Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen, Pflege- und Therapiefachpersonen sowie Forschende informieren über aktuelle Evidenz in der Integrativen Medizin. Credit Points werden vergeben.

image

«Keine taugliche Lösung»: Spitäler fürchten Milliardenkosten wegen Pflege-Initiative

Spitäler und Heime fordern, dass der Bundesrat die Finanzierung der Mehrkosten für die besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege klar regelt.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.