Kinderspital an seinen Grenzen: Luzern sucht verzweifelt Pflegefachkräfte

Das RSV-Virus sorgt am Kinderspital des Luzerner Kantonsspitals für Überlastung. Nun sucht das Spital Pflegefachpersonen, die kurzfristig einspringen können.

, 12. Dezember 2022 um 13:24
image
Mit einem öffentlichen Aufruf sucht das Kinderspital des Luzerner Kantonsspitals Pflegefachpersonen, die kurzfristig einspringen und für Entlastung sorgen können. | Symbolbild Freepik
Und noch eine Meldung aus Luzern: Das Kinderspital des Luzerner Kantonsspitals (Luks) gelangt aufgrund der vielen Kinder mit einer RSV-Infektion zusehends an seine Kapazitätsgrenzen.
Zur Erklärung: RSV steht als Abkürzung für das menschliche Respiratorische-Synzytial-Virus. Es ist verantwortlich für die meisten Fälle von akuter Bronchitis bei Säuglingen sowie kleinen Kindern und führt europaweit zu einer enorm hohen Belastung der Kinderspitäler.

Nahezu voll ausgelastet

Zurzeit ist das Kinderspital des Luks nahezu vollständig ausgelastet – «wie auch die anderen Kinderspitäler in der Schweiz. In diesem Jahr trifft eine RS-Virus-Saison mit höheren Fallzahlen auf den Beginn der Grippe-Welle», schreibt das Luks in einer Medienmitteilung.
Kleinkinder, die wegen des RS-Virus hospitalisiert werden müssen, seien betreuungsintensiv. «Insbesondere der Pflegedienst im Kinderspital ist deshalb durch zahlreiche Zusatzschichten seit mehreren Wochen sehr stark beansprucht.»

Erste Massnahmen getroffen

Das Luks hat bereits mehrere Massnahmen zur Entlastung initiiert – so wurden etwa
  • die elektiven chirurgischen Eingriffe stark reduziert, um zusätzliche Bettenkapazitäten zu schaffen,
  • eine Einspringzulage sowie
  • eine Maskenpflicht auf der NeoIntensivstation und der Neonatologie eingeführt.
Ebenfalls verstärkt wurden die ärztlichen Schichten.

Dringend gesucht

Trotz der ergriffenen Massnahmen stossen das Kinderspital und seine Mitarbeitenden zusehends an ihre Kapazitäts- und Belastungsgrenzen.
«Um den Spitalbetrieb während dieser akuten Phase vorübergehend zu entlasten und die Mitarbeitenden zu stärken, ist das Kinderspital auf zusätzliches Personal angewiesen», ist weiter zu lesen.
Nun haben sich die Verantwortlichen dazu entschieden – neben den klassischen Rekrutierungskanälen – mit einem öffentlichen Aufruf nach geeigneten Pflegefachpersonen zu suchen, die kurzfristig einspringen und die Mitarbeitenden des Kinderspitals unterstützen können.

Hotline eingerichtet

Das Luks hat für Interessierte eine Hotline eingerichtet. Pflegefachpersonen erreichen diese von Montag bis Freitag (8 bis 16 Uhr) unter der Nummer: 0848 553 433. Pädiatrische Erfahrung sei wünschenswert, aber nicht zwingend.

  • fachkräftemangel
  • kinderspital luzern
  • pflege
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pflegeinitiative: Ausbildungsbeiträge ja – aber…

In St. Gallen sollen die Pflegefachleute unter Umständen ihre Unterstützungsgelder wieder zurückzahlen. Und in der Zentralschweiz prüfen die Kantone eine Ausbildungspflicht für Notfall- und Intensivpflege.

image

Pflegepersonal: Protest gegen Rekrutierung aus armen Ländern

Mehrere Organisationen lancieren einen Aufruf: Die Schweiz verletze immer noch den WHO-Kodex für die Anwerbung von Gesundheitsfachleuten, so die Kritik.

image

Kantonsspital St.Gallen sucht neues GL-Mitglied

Barbara Giger-Hauser tritt per sofort als Leiterin des Departements Pflege und therapeutische Dienste zurück.

image

BFS-Statistik: Private Spitex-Anbieter boomen

Die Pflegeleistungen der 'Privaten' kosten 37 Prozent weniger als bei öffentlichen Anbietern. Allerdings verrechnen sie 2,5-mal mehr Pflegestunden.

image

Pflege: So gross wird die Ausbildungs-Lücke im Kanton Zürich

In den nächsten fünf Jahren dürfte mehr als ein Fünftel des Bedarfs an gut ausgebildeten Pflegefachleuten nicht abgedeckt sein – sagt eine Obsan-Studie.

image

Nur noch Festangestellte? Super-Sache!

In Deutschland verzichtete eine Klinikgruppe vollständig auf Personalleasing. Jetzt zog man Bilanz.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.