Intranasaler Impfstoff überzeugt nicht

Beim Rennen um den ersten praktischen Corona-Impfspray zeigt sich nun beim Astra-Zeneca-Kandidaten: Er nützt zu wenig.

, 14. Oktober 2022 um 08:09
image
In einer ersten Studie zeigte ein durch die Nase verabreichter Impfstoff von Astra-Zeneca nur sehr kleine Wirkung. Die Immunantwort in der Nasenschleimhaut war zu gering, um vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen zu können.

Eine Vaxzevira-Variante getestet

Getestet wurde eine Variante des Vaxzevria-Impfstoff, den Astra-Zeneca weltweit bereits als Injektion vertreibt. In der Studie wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit an 42 gesunden Erwachsenen untersucht, von denen 30 bislang noch nicht gegen Covid-19 geimpft waren.
Immerhin zeigte die Studie auch, dass die Nebenwirkung der Spray-Impfung mild waren. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen zählten Halsschmerzen, nasaler Ausfluss , Kopfschmerzen und Müdigkeit.

Nasenspray wäre begehrte Impfvariante

Trotz des ernüchternden Ergebnisses forschen die Hersteller weiter an Nasenspray-Impfungen. Der Grund dafür ist folgender: Bisher verfügbare Impfstoffe gegen Covid-19 können zwar vor schweren Verläufen schützen. Doch es gibt noch keine Impfstoffe, die milde Infektionen oder die Ansteckung mit Corona sicher und langanhaltend unterbinden.
Untersuchungen zeigen, dass besonders die Gewebezellen in den oberen Atemwegen sehr empfänglich sind für Covid-Viren und die wahrscheinlichste Stelle der Infektion. Gelänge es, mit einem Nasen-Impfspray, das Immunsystem zu aktivieren, könnte die Infektion womöglich verhindert werden.

Vielleicht auch wirksamer

Die Sprays sind nicht nur einfach und schmerzlos, sondern möglicherweise auch wirksamer, weil sie direkt in der Nasenschleimhaut wirken. Solche Sprays werden bereits zum Schutz vor Grippe vor allem bei Kindern angewendet.

Der untersuchte Astra-Zeneca-Impfstoff

Unter dem Namen Vaxzevria ist der Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca in Europa bereits mehr als 78 Millionen Mal injiziert worden. Eine Variante dieses Impfstoffs, der in den Muskel gespritzt wird, wurde in der Studie als Nasenspray angewendet.
In der Schweiz hat Astra-Zeneca sein Zulassungsgesuch für den Vektorimpfstoff Vaxzevira zurückgezogen. Der hier zugelassene Vektorimpfstoff stammt von Janssen.

  • coronavirus
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Zu Besuch bei Viktor-Gewinnerin Chantal Britt

Seit vier Jahren leidet die Präsidentin von Long-Covid-Schweiz unter postviralen Beschwerden. Was sie am meisten stört: Dass die Krankheit nicht ernsthaft erforscht wird.

image

«Hört auf mit dem Begriff ‚Long Covid‘»

Natürlich gibt es das Syndrom. Aber laut einer neuen Studie unterscheidet es sich nicht von anderen postviralen Leiden.

image

Studie: Kein Zusammenhang zwischen Covid-Impfung und plötzlichem Tod

Eine Studie widerlegt Befürchtungen, dass es eine Verbindung zwischen Covid-Impfungen und ungeklärten plötzlichen Todesfällen geben könnte.

image

Das Corona-Fazit des Epidemie-Experten

Mehr Daten und weniger Verschwörungstheorien: So die Bilanz des Epidemiologen Marcel Salathé. Er leitete das Covid-19-Forschungsprogramm.

image

Schweiz stellt Weichen für langfristiges Coronavirus-Management

Der Bund stellt seine Antwort auf die langfristigen Herausforderungen von Covid 19 vor.

image

Covid: Weniger Spitalaufenthalte durch Nasenspülung

Eine alte Heilmethode könnte das Risiko einer Sars-Cov-2-Erkrankung senken. Das legen neue Forschungsergebnisse nahe.

Vom gleichen Autor

image

Pflegefachleute verschreiben so sachkundig wie Ärzte

Das dürfte das Pflegepersonal freuen: Es stellt laut einer US-Studie genauso kompetent Arzneimittel-Rezepte aus wie Ärzte.

image

Temporär-Arbeit in der Pflege: Ein Angebot mit Haken

Es gibt gute Gründe für Pflegefachleute, sich nur noch temporär anstellen zu lassen. Aber es gibt auch ein paar gute Argumente dagegen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.