Empfohlener Ausbildungslohn: Mindestens 2200 Franken

Nun stellen Bündner Spitäler und Heime ihr Pflege-Lernenden selber an. Und zwar zu einem empfohlenen Mindestlohn.

, 11. Oktober 2023 um 13:48
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Rebekka Hansmann, Direktorin des Gesundheitszentrums Unterengadin, spielt in der HF-Pflegeausbildung eine neue Rolle: Ihr Betrieb stellt die Studierenden nun selber an. | zvg
Premiere bei der Pflegeausbildung an der Höheren Fachschule (HF) in Graubünden: Neu gilt das so genannte Lehrortsprinzip. Dies bedeutet, dass die Studierenden nicht mehr vom Bildungszentrum Gesundheit und Soziales (BGS) Chur, sondern von den jeweiligen Ausbildungsbetrieben selbst angestellt sind und von ihnen auch den Lohn erhalten.
Die Verantwortlichen befürchteten, dass wegen des Wechsels und den damit verbundenen Unsicherheiten die Zahl der Studienanfänger stark zurückgehen könnte. Doch das war kaum der Fall. Es starteten 75 Personen ins neue Studium (siehe Jahresübersicht weiter unten).

Spitäler und Heime haben neue Rolle

«Die Anstellung der Studierenden hat die Ausbildungsbetriebe – Spitäler, psychiatrische Dienste, Pflegeheime und Spitex-Organisationen – in eine neue Rolle mit zusätzlicher Verantwortung gebracht», teilt der Spitex-Verband Graubünden mit.
Was den Verband besonders freut, ist die grosse Nachfrage für Anstellungen in der Langzeitpflege, also bei den Spitex-Organisationen und den Pflegeheimen.

Studiumslöhne reichen zum Leben

Eine weitere Neuerung ist eine Mindest-Branchenempfehlung für existenzsichernde Studierendenlöhne. Je nach Alter sind das zwischen 2200 Franken und 3700 Franken monatlich, und zwar 13-mal pro Jahr.
Studienstarts HF Pflege
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2023
62
76
79
84
102
99
64
79
75
Quelle: Bildungszentrum Gesundheit und Soziales, Chur
  • pflege
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