Die vier Möglichkeiten für eine neue Krankenversicherung
Die Krankenkassen erhöhen ihre Prämien nächstes Jahr vermutlich wieder massiv. Politiker schlagen deshalb neue Versicherungs-Modelle vor.
, 30. August 2023 um 14:47«Ohne Tabu»
Vier Szenarien für eine neue Kasse
- Kein Obligatorium mehr: Das heisst, dass private Versicherungen abgeschlossen werden müssten. Ältere und kranke Personen müssten hohe Prämien zahlen; junge Versicherte hingegen tiefe. Wer sich keine private Versicherung leisten kann oder will, könnte viele Behandlungen gar nicht selber zahlen, sondern wäre auf Hilfe der öffentlichen Hand angewiesen.
- Weiterhin obligatorische Grundversicherung, aber stark reduziert: Damit drohe eine Zweiklassen-Medizin, sagen die Kritiker.
- Wahl zwischen Vollversicherung und «Grundversicherung light»: Die Grundversicherung wäre mindestens ein Viertel billiger, würde aber die Arztwahl einschränken und gewisse Behandlungen nicht decken. Eine solche «Budget»-Versicherung hat die FDP kürzlich vorgeschlagen.
- Staatliche Einheitskasse: Jeder Kanton hätte seine öffentliche Kasse, welche sich zu interkantonalen Kassen zusammenschliessen könnte. Die Prämienhöhe würde sich nach dem Einkommen richten und dürfte zehn Prozent nicht übersteigen. Bund und Kantone müssten die Differenz übernehmen. So lautet der Plan der SP für eine entsprechende Initiative. Bisher aber sind sämtliche Anläufe der SP an der Urne gescheitert, zuletzt 2014 die Initiative für eine Einheitskasse.
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