Die Gefahren des Sektkorkens aus ophthalmologischer Sicht

Ein Wissenschaftler-Team widmete sich den Augenverletzungen, die an gewissen Tagen gehäuft auftreten.

, 31. Dezember 2023 um 10:26
image
Hier gut sichtbar: der Risikofaktor  |  Bild: Stockholm Paris Studio on Unsplash
Es wurde auch Zeit, auf dieses Risiko hinzuweisen. In der neusten Ausgabe des «British Medical Journal» widmet sich eine Gruppe von Augenärzten der Champagnerkorken-Knallerei. Insgesamt fünf Wissenschaftler britischer und amerikanischer Universitäten taten sich für einen Überblicksartikel zusammen, der den Augenverletzungen durch herumfliegende Korken nachgeht.
Dazu muss man erstens wissen: Die Jahresend-Ausgabe des renommierten BMJ behandelt seine Themen nicht mit tierischem Ernst, sondern eher mit: Augenzwinkern.
  • Ethan Waisberg, Joshua Ong, Mouayad Masalkhi, Hamza Memon, Andrew G. Lee: «Cheers not tears: champagne corks and eye injury», in: BMJ, Dezember 2023. — doi.org/10.1136/bmj.p2520
Und zweitens: Verletzungen durch Sektkorken sind immerhin relevant genug, dass die US-Gesellschaft der Ophthalmologen einmal vor den Jahresend-Festtagen eine nationale Informationskampagne machte, um die Bevölkerung zu warnen.
Kein Wunder auch. So ein Korken kann bis zu 80 Stundenkilometer erreichen, das heisst: Er ist schlimmstenfalls im Auge, bevor man auch nur blinzeln kann. Und er hat genügend Kraft, um gelegentlich gar eine Glasscheibe splittern zu lassen. Bekannt wurde auch der Fall des Radrennfahrers Biniam Girmay, der sich bei der Sieges-Flaschenöffnung nach einem Etappensieg beim Giro d'Italia 2022 so sehr am Auge verletzte, dass er danach ins Spital musste und die nächste Etappe verpasste. In diesem Fall handelte es sich übrigens um Prosecco.

Korkeninduziert

Der Review des BMJ-Forscher-Teams unter Leitung von Adrew G. Lee, Ophthalmologie-Professor in Iowa, fand nun Daten aus Ungarn, Mexiko und den USA, welche das Problem aufzusummieren wagten. Ein Resultat: In 20 Prozent der Fälle, wo eine Flasche an einer Augenverletzung schuld war, war dies korkeninduziert. «The champagne bottle cork continues to be the biggest contributor to eye injuries caused by bottle tops», so ein Fazit der Studie.
Die Autoren fordern denn auch eine bessere Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren, die sich aus herumfliegenden Korken ergeben. Wozu wir hier auch einen Beitrag geleistet haben.
Wir wünschen Ihnen ein gutes Neues Jahr – aber passen Sie auf!
  • augenklinik
  • Forschung
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Milliardenspende für die Immunologie in Basel

Die Botnar-Stiftung errichtet mit der University of Oxford und der ETH ein neues Forschungsinstitut.

image

Forschung muss Frauen und Alte mehr berücksichtigen

Der Bund regelt die Forschung an Menschen stärker. Künftig sollen mehr Frauen und Alte teilnehmen.

image

Das sind die SGAIM-Preisträger

Die Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin hat fünf Projekte mit Fokus «Sonografie» ausgezeichnet.

image

Radiologie: Wo KI ein Drittel der Arbeit einspart

Eine grosse Kohortenstudie über Mammographien heute wirft ein klares Licht auf die Stärken der Künstlichen Intelligenz.

image

Epilepsie: Forschungspreise nach Genf und Zürich

Forschungs-Förderpreis der Epilepsie-Liga geht dieses Jahr an Projekte, die sich mit der Hirnstrommessung befassen.

image

Diversity im OP: Ein Frauenanteil von 35 Prozent rettet Leben

Eine weitere Studie zeigt, dass gemischte Anästhesie- und Chirurgie Teams gut sind für die Qualität.

Vom gleichen Autor

image

Studie: Unser Gesundheitswesen ist eine CO2-Schleuder

Der Gesundheitssektor verursacht fast 7 Prozent der Schweizer Treibhausgas-Emissionen. Im internationalen Vergleich steht die hiesige Branche nicht allzu sauber da.

image

Psychiatrie-Zentrum Engadin / Südbünden zieht ins Spital Samedan

Die heutigen PDGR-Standorte in Samedan und St. Moritz werden aufgelöst.

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.