Epilepsie: Forschungspreise nach Genf und Zürich

Forschungs-Förderpreis der Epilepsie-Liga geht dieses Jahr an Projekte, die sich mit der Hirnstrommessung befassen.

, 9. Juni 2024 um 22:26
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Ausgezeichnet: Filippo Costa, Debora Ledergerber, Eric Ménétré  |  Bild: Schweizerische Epilepsie-Liga
Der Forschungs-Förderungspreis der Epilepsie-Liga hat dieses Jahr ein Hauptthema: die Auswertung und Interpretation von EEGs. Alle Preisträger suchen hier nach Verbesserungs-Möglichkeiten.
Die eine Hälfte des Preises geht an Filippo Costa von der Universität Zürich und Debora Ledergerber von der Klinik Lengg. Sie befassen sich mit der Echtzeit-Erkennung von individuellen epileptiformen Mustern. Dem Team gelang es, einen Algorithmus zu entwickeln, der Epilepsiesignale im EEG erkennt und hochkomprimiert aufzeichnen kann.
Nun wollen sie ihn weiterentwickeln, so dass er sich auch über mehrere Stunden bei Kognitionstests und im Epilepsiemonitoring einsetzen lässt.
Eine Idee ist dabei, den Algorithmus mittelfristig auch mit implantierbaren Elektroden zum Dauer-Monitoring zu verwenden.

Schritt zur EEG-Präzisionsmedizin

Die andere Hälfte der Preissumme geht nach Genf: Eric Ménétré vom HUG erhält sie für sein Projekt für die «Entwicklung einer Software-Pipeline zur Bestimmung der EEG-Konnektivität auf individueller Ebene» (so der Titel).
Epileptische Netzwerke im Gehirn können auch in einem visuell normalen EEG erkannt werden, also ohne einen eindeutigen Epilepsieherd. Bei Eric Ménétrés Projekt wird der Einsatz dieser Messungen auf individueller Ebene geprüft. Mit Daten werden die Hirnnetzwerke der untersuchten Menschen berechnet und bildlich dargestellt. Zusätzlich könnte ein selbstlernendes System so den Epilepsieherd orten.
Im Erfolgsfall könnte das Tool helfen, Epilepsien besser zu diagnostizieren – und womöglich auch Prognosen nach einem Hirnschlag oder bei Demenzen zu verbessern.
«Vielleicht bedeutet dieses Projekt den ersten Schritt zur EEG-Präzisionsmedizin», sagt Barbara Tettenborn, die Präsidentin der Epilepsie-Liga, zur Wahl der Jury.
Der Forschungsförderungspreis der Schweizerischen Epilepsie-Liga ist mit 25‘000 Franken dotiert. Er wird jährlich in der Schweiz tätigen Wissenschaftlern als Anschubfinanzierung für Forschungsvorhaben vergeben. Insbesondere soll die Erforschung von Ursachen und Behandlungen der Epilepsie gefördert werden.
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