In Österreich machen sie aus dem Pflegealltag eine Erfolgs-Soap
Mit Kürzestfilmen auf TikTok und Instagram wirbt eine Wiener Stiftung für Pflegeberufe. Die Sache wurde zum Selbstläufer.
, 6. November 2023 um 23:41
Werbesujet zu «Nicht wieder Mary» | Bild: PD waff.at
Wie bringt man junge Leute dazu, sich für Pflegejobs zu interessieren? Die Antwort liegt nahe: per Tiktok, Insta, Twitch. Und allenfalls noch über andere soziale Medien.
Was bietet man also dort? In Wien lautete die Antwort: Man bietet eine Kurzreel-Soap über den Pflegealltag.
«Nicht wieder Mary», lautet der Titel des Projekts. Es ist eine Kürzestfilm-Serie über eine junge Frau, die als Pflegeassistentin in den Beruf einsteigt – worauf allerhand schiefläuft, privat und beruflich.
Die Sache ist bemerkenswert: «Nicht wieder Mary» fand inzwischen 2,2 Millionen User auf Instagram und Facebook sowie 1 Million Besucher auf TikTok.
«Innovativer Türöffner»
Gestartet wurde das Projekt vom Waff in Wien (ausgeschrieben: vom «Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds»); das ist eine Anlaufstelle für berufliche Förderung in der österreichischen Hauptstadt.
«Die Pflege-Soap fungiert als innovativer Türöffner, um neue Zielgruppen für die Pflegeberufe zu gewinnen», sagt Wiens Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke: «Die Begleitkampagne zu 'Nicht wieder Mary' gibt uns die Möglichkeit, alle Informationen zur Ausbildung, zu Unterstützungen und zum Berufsbild der Pflege zu vermitteln. Dieser Weg ist voll aufgegangen.»
Teaser von «Nicht wieder Mary»
Gut 20 Folgen der «Pflege-Soap» sind inzwischen erschienen; «Nicht wieder Mary» läuft noch bis Mitte November.
Eine Aufgabe der Filme liegt darin, das interessierte Publikumauf die entsprechende Landing Page zu führen – wo sich dann beispielsweise Interviews mit aktiven Pflegeprofis finden; oder Informationen zu Ausbildungen in Heimhilfe, Pflegefachassistenz, Sozialbetreuung, Behindertenarbeit sowie zum Bachelor-Studium Gesundheits- und Krankenpflege.
Allerdings zeigt das Beispiel auch, dass der konkrete Nachhall bei solchen Viralerfolgen doch deutlich leiser wird: Bei über drei Millionen Zuschauern der Soap fanden sich bislang knapp 30'000 Besucher auf der Informations-Site von «Nicht wieder Mary» ein.