Wenn der Personalmangel zur akuten Krise wird

Leistungsabbau, Aufnahmepflicht, Austausch von Teams, Triage: Berns Kantonsregierung hat einen Notfallplan erarbeitet – für den Fall, dass die Lücken im Gesundheits-Bereich ausarten.

, 18. Oktober 2024 um 09:40
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Symbolbild: Mathurin Napoly / Matnapo on Unsplash
Es tönt ein bisschen nach Katastrophenübung: Die Berner Kantonsregierung hat einen Notfallplan verabschiedet, der aktiviert werden kann, wenn der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu Versorgungsengpässen führt. Konkret soll der Plan absichern, dass «die noch zur Verfügung stehenden Leistungen jenen Personen zukommen, die diese am dringendsten benötigen», so die Mitteilung des Regierungsrates.
Laut dem Programm werden fünf Hauptmassnahmen gestaffelt gestartet, wenn die Lage akut wird:
1. «In der Krise Köpfe kennen»: Leistungserbringer im Gesundheitswesen und Verwaltung tauschen sich im Rahmen einer Taskforce Gesundheit aus.
2. Austausch von Fachpersonal: Leistungserbringer informieren sich gegenseitig über Engpässe und tauschen Personal aus.
3. Weniger Leistungen: Der Leistungsumfang oder beispielsweise der Skill-Grade-Mix wird im Rahmen der rechtlichen Vorgaben gesenkt.
4. Abfragung von Kapazitäten: Alle Leistungserbringer melden regelmässig ihre freien Kapazitäten (analog Covid-Pandemie).
5. Verschiebung von nicht dringlichen Leistungen. Das Personal soll sich auf dringend notwendige Leistungen konzentrieren.
Zudem erlaubt die rechtliche Lage weitere Schritte, so der Bericht. Der Notfallplan nennt dabei explizit vier Ansätze als «weitere mögliche Massnahmen»:
1. Ausdehnung der Versorgungspflicht der Spitex: Das Gesundheitsamt schliesst weitere Leistungsverträge ab.
2. Aufnahmepflicht für Pflegeheime: Das Amt verpflichtet nicht ausgelastete Pflegeheime zur Aufnahme.
3. Triage: Gemäss den Richtlinien und Kriterien der SAMW.
4. Notrecht: Der Regierungsrat erlässt weitere verpflichtende Massnahmen über Notrecht.
Der Plan wurde im Rahmen einer Taskforce von der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion gemeinsam mit den wichtigsten Leistungserbringern der Gesundheitsversorgung erarbeitet.

  • Fachkräftemangel
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