Versicherer sparen Milliarden mit Korrektur falscher Rechnungen

Eine gigantische Summe: In der Schweiz stehen jedes Jahr 3,5 Milliarden Franken zu viel auf den Rechnungen, welche die Krankenkassen erhalten.

, 2. November 2022 um 13:23
image
Mit der systematischen Kontrolle der Rechnungen sparen die Krankenversicherungen jährlich 3,5 Milliarden Franken. Würden die Kassen die zu hohen Rechnungen einfach bezahlen, wären die Prämien für die Versicherten zehn Prozent höher. Diese exorbitant hohen Zahlen nennt der Krankenkassenverband Curafutura in einer Mitteilung.

130 Millionen Rechnungen pro Jahr

Die Kontrolle der eingereichten Rechnungen, so der Verband, werde immer wichtiger. Der Grund: Die Zahl der ambulanten Leistungen nimmt laufend zu. Ambulante Leistungen werden aber im Gegensatz zu Spitalaufenthalten nicht von den Kantonen mitfinanziert, sondern müssen zu 100 Prozent von den Krankenkassen und den Versicherten bezahlt werden.
«Alle Krankenversicherer zusammen kontrollieren jährlich über 130 Millionen Rechnungen», schreibt Curafutura. Den Aufwand nur für die Rechnungskontrolle in der obligatorischen Grundversicherung schätzt der Verband auf 400 Millionen Franken pro Jahr. «Das ist eine gute Investition, da jeder ausgegebenen Franken in diesem Bereich neun Franken Einsparungen bringt.»

So wird kontrolliert

Die Rechnungen werden je nachdem einzeln, mit statistischen Verfahren oder aufgrund eines Betrugsverdacht überprüft. «Prüfregeln im System sorgen dabei für eine gute Filterung der Leistungen auf deren Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit, so wie es das Bundesgesetz über die Krankenversicherung KVG verlangt», erklärt Curafutura. Eine wichtige Funktion haben auch die Versicherten: Weil sie am besten wissen, welche Behandlungen sie erhalten haben, hilft es, wenn auch sie die Rechnungen überprüfen.
  • versicherer
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Ehemaliger Sympany-CEO an der Spitze von Eskamed

Michael Willer hat die Leitung von Eskamed übernommen. Das Basler Unternehmen hat sich auf die Qualitätssicherung in der Komplementär- und Präventivmedizin spezialisiert.

image
Gastbeitrag von Guido Schommer

Aufsichts-Populismus: Wer schützt die Versicherten vor der Finma?

Die Aufsichtsbehörde will den Zusatzversicherungsmarkt noch mehr regulieren. Den Versicherten hilft das nicht, im Gegenteil: Spitäler geraten unter Druck, die Spitalwahl wird eingeschränkt, die Versorgung leidet.

image

«Nur in Genf und der Waadt haben wir noch Probleme»

Die Finma genehmigt keine neuen Produkte der Krankenzusatzversicherer, solange nicht alle Transparenzanforderungen erfüllt sind – und solange sich die Ärztegesellschaften am Genfersee querstellen.

image

Prio.Swiss hält gar nichts von höheren Senioren-Prämien

Keine Abkehr vom Solidaritätsprinzip: Der neue Krankenkassenverband findet höhere Prämien für alte Menschen ungerecht – und eine unnötige Verkomplizierung.

image
Gastbeitrag von Felix Schneuwly

Beenden wir die Zwangsehe der Tarifpartner

Regulierung und Bürokratie treiben die Gesundheitskosten in die Höhe – ohne Mehrwert für die Bevölkerung. Vertragszwang, Zwangsgemeinschaft der Tarifpartner, Territorialitätsprinzip: Wir sollten solche alten Zöpfe abschneiden.

image

Swica baut ab: 30 Stellen und drei Regionaldirektionen

Die Winterthurer Krankenkasse Swica spart 50 Millionen Franken Verwaltungskosten und streicht drei Regionaldirektionen.

Vom gleichen Autor

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.