UPD eröffnet Psychiatrie-Zentrum für die Kleinsten

Das neue «Berner Eltern-Kind-Zentrum» soll eine Diagnostik- und Therapielücke bei Kindern von null bis fünf Jahren schliessen.

, 23. Mai 2024 um 08:47
image
Für Babys und Kleinkinder sind psychiatrische Angebote bislang rar. Das «Berner Eltern-Kind-Zentrum» (BEK) will hier eine Lücke schliessen. Symbolbild: >Unsplash
Bis zu 30 Prozent der Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 24 Jahren sind in der Schweiz von psychischen Problemen betroffen. Während für diese Altersgruppen zahlreiche psychiatrische Angebote zur Verfügung stehen, klafft bei Babys und Kleinkindern eine Versorgungslücke.
Die Universitätsklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP) der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD) hat darauf nun reagiert und das «Berner Eltern-Kind-Zentrum» eröffnet.
Damit soll im Kanton Bern eine Diagnostik- und Therapielücke geschlossen werden – konkret in der universitären Versorgung für Säuglinge und Kleinkinder im Alter von 0 bis 5 Jahren, so die Mitteilung.

Autismus-Spektrum-Störung

Das Zentrum bietet unter anderem ein Frühinterventionsangebot für Kleinkinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung, das während eines dreijährigen Modellversuchs von der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion und dem Bundesamt für Sozialversicherungen finanziert werde.
«Das Berner Eltern-Kind-Zentrum ermöglicht uns, wichtige und entscheidende Lücken im Gesundheitswesen des Kantons Bern zu schliessen und Wartezeiten zu verkürzen», sagt dessen Chefärztin Franziska Schlensog-Schuster.
Das Zentrum umfasse unter anderem ein Ambulatorium für Säuglinge und Kleinkinder (ASK), die intensive Frühintervention bei frühkindlichem Autismus sowie die zentralisierte Autismus-Spektrum-Störung-Diagnostik.

Dreijähriger Modellversuch

Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern und das Bundesamt für Sozialversicherungen haben die intensive Frühintervention im Rahmen eines Modellversuchs für drei Jahre und den sukzessiven Aufbau von 5 bis 20 Behandlungsplätzen bewilligt und finanzieren diese. Nach Abschluss des Modellversuchs besteht die Absicht das Angebot im Regelbetrieb weiterzuführen.
  • upd
  • psychiatrie
  • kindermedizin
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Zu viele Kündigungen in der LUPS - nun geht die ärztliche Leiterin

Eine neue Führung und eine Meldestelle für die Angestellten: So will die Luzerner Psychiatrie die angespannte Lage entschärfen.

image

Jugendpsychiatrie: Weniger Freiheitsbeschränkungen

Isolation, Fixierung, Zwangsmedikation: So etwas galt in bestimmten psychiatrischen Kontexten lange als unvermeidlich. Bei Kindern und Jugendlichen werden sie laut einem ANQ-Bericht seltener angewandt.

image

Berner Hausärzte müssen psychische Notfälle übernehmen

Die Hausärzte des Notfalldiensts der Region Bern befürchten, dass ihre Einsätze stressreicher werden. Denn sie müssen künftig die Notfall-Psychiater ersetzen.

image

Todesfall wirft Fragen zur Zulassung ausländischer Ärzte auf

Rund 3000 Ärzte arbeiten in der Schweiz ohne offiziell anerkanntes Diplom. VSAO-Präsident Severin Baerlocher fordert im «Tagesanzeiger», den Ärztebestand vorrangig mit hier ausgebildeten Fachkräften zu sichern.

image

Neuer Standort: Klinik Teufen ist jetzt auch Klinik Zürich

Psychische Hilfe ohne lange Wartezeiten – das will die Klinik Teufen Group mit einem neuen psychosomatischen Zentrum in Zürich-Altstetten bieten.

image

Kispi sucht neue Leitung für die Kinderherzchirurgie

Das Kinderspital Zürich steht vor einem Führungswechsel in der Herzchirurgie: Robert Cesnjevar geht nach vier Jahren zurück nach Erlangen, ein Nachfolger wird gesucht.

Vom gleichen Autor

image

Hospital at Home: Zürcher Vorreiter ziehen Bilanz

Das Spital Zollikerberg und die Hospital at Home AG haben bislang 750 Patienten zu Hause behandelt. Die Ergebnisse sind positiv, die langfristige Finanzierung bleibt jedoch ungewiss.

image

Nach Nullrunde: KSA, KSB und PDGA erhöhen Löhne 2026

Die Angestellten der Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie der Psychiatrischen Dienste Aargau erhalten 2026 wieder mehr Lohn. Die Lohnsumme wird um 1,2 Prozent erhöht.

image

Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.